Seite:Faust II (Goethe) 245.jpg

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Das Kleid laß es nicht los. Da zupfen schon

Dämonen an den Zipfeln, möchten gern
Zur Unterwelt es reißen. Halte fest!
Die Göttin ist’s nicht mehr die du verlorst,

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Doch göttlich ist’s. Bediene dich der hohen

Unschätzbar’n Gunst und hebe dich empor,
Es trägt dich über alles Gemeine rasch
Am Aether hin, so lange du dauern kannst.
Wir sehn uns wieder, weit gar weit von hier.
(Helenens Gewande lösen sich in Wolken auf, umgeben Faust, heben ihn in die Höhe und ziehen mit ihm vorüber.)

Phorkyas
(nimmt Euphorions Kleid, Mantel und Lyra von der Erde, tritt in’s Proscenium, hebt die Exuvien in die Höhe und spricht).

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     Noch immer glücklich aufgefunden!

     Die Flamme freilich ist verschwunden,
     Doch ist mir um die Welt nicht leid.
     Hier bleibt genug Poeten einzuweihen,
     Zu stiften Gild- und Handwerksneid.

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     Und kann ich die Talente nicht verleihen,

     Verborg’ ich wenigstens das Kleid.
(Sie setzt sich im Proscenium an eine Säule nieder).

Panthalis.
Nun eilig Mädchen! Sind wir doch den Zauber los,
Der alt-thessalischen Vettel wüsten Geisteszwang;
So des Geklimpers viel-verworrner Töne Rausch,

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Das Ohr verwirrend, schlimmer noch den innern Sinn.
Hinab zum Hades! Eilte doch die Königin
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_245.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)