Seite:Faust II (Goethe) 275.jpg

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Ein rother ahnungsvoller Schein;

Schon blutig blinken die Gewehre,

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Der Fels, der Wald, die Atmosphäre,

Der ganze Himmel mischt sich ein.

Mephistopheles.
Die rechte Flanke hält sich kräftig;
Doch seh’ ich ragend unter diesen,
Hans Raufbold, den behenden Riesen,

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Auf seine Weise rasch beschäftigt.


Kaiser.
Erst sah ich Einen Arm erhoben,
Jetzt seh’ ich schon ein Dutzend toben,
Naturgemäß geschieht es nicht.

Faust.
Vernahmst du nichts von Nebelstreifen

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Die auf Siciliens Küsten schweifen?

Dort, schwankend klar, im Tageslicht,
Erhoben zu den Mittellüften,
Gespiegelt in besondern Düften,
Erscheint ein seltsames Gesicht.

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Da schwanken Städte hin und wieder,

Da steigen Gärten auf und nieder,
Wie Bild um Bild den Aether bricht.

Kaiser.
Doch wie bedenklich! Alle Spitzen
Der hohen Speere seh’ ich blitzen;

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Auf unsrer Phalanx blanken Lanzen

Seh’ ich behende Flämmchen tanzen.

Das scheint mir gar zu geisterhaft.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_275.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)