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Himmel herab. – Halt! was sind das für zwei Gestalten dort an der Gondel?! – es ist weder Coppo noch Paolo. – Fletcher, komme näher, vielleicht kannst du etwas deutlicher unterscheiden. – Was ist das! – Da unten trete ich aus dem Thor! – es ist mein weißer Mantel. – Ha! hat Shelley recht!? – man sieht auch zuweilen doppelt! – Vor Kurzem sah man mich am hellen Tage zu London im Regentpark, während ich hier unter bestäubten Pergamenten und Folianten im Archiv der Armenier herumwühlte. – Fletcher! die Gestalt steigt in die Gondel. – Das sind nicht meine Gondoliere! – Ein Schrei! die Gestalt sinkt! – ein Mord, Fletcher, ein Mord!“

„Jesus! – Angela!“ schrie William und stürzte aus dem Zimmer.

Fünf Minuten später umgaben alle Diener aus dem Pallaste Mocenigo mit Fackeln die Gondel, – die Mörder waren entflohen. – Coppo und Paolo lagen gebunden und geknebelt am Boden des Fahrzeuges. – Der Lord stürzte aus dem Pallaste und rief:

„Wo ist Angela?!“

Fletcher antwortete nicht, sondern winkte, und man hob die in den weißen Mantel gehüllte Gestalt aus der Gondel, und legte sie auf die Stufen zu des Lords Füßen hin.

„Sie wußte es, Milord, und ging für Sie in den Tod.“

Angela, Angela!“ rief der junge Mann und kniete sich neben dem Mädchen hin. „Fletcher, sie lebt noch. – Geschwinde eilet, einen Arzt! – Meine liebe Angela!“

Angela richtete sich mühsam empor, nahm einen kleinen

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Mathilde Feldern-Rolf: Eine Orangenblüthe. In Commission bei Jacob Dirnböck., Wien 1844, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Feldern-Rolf_Orangenbluethe.pdf/11&oldid=- (Version vom 14.2.2021)