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Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/165

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vorstellen, das allen Menschen freigegeben ist. Die dritte Abteilung dagegen, die Gott allein vorbehalten ist, bedeutet den Himmel, der den Menschen unzugänglich ist. 182 Die zwölf Brote aber, die auf dem Tische liegen, entsprechen den zwölf Monaten des Jahres. Der aus siebzig Teilen bestehende Leuchter bedeutet die Zeichen, durch welche die Planeten gehen, und seine sieben Lampen die Planeten selbst. 183 Die aus vier Stoffen gewebten Vorhänge bezeichnen die Natur der Elemente; der Byssus nämlich entspricht der Erde, aus der der Flachs hervorwächst, der Purpur dem Meer, das vom Blut der Fische gefärbt ist, der Hyacinth der Luft, und der Scharlach dem Feuer. 184 Ebenso bedeutet das Gewand des Hohepriesters, weil es von Leinen ist, die Erde‚ der Hyacinth aber den Himmel. Die Granatäpfel bedeuten den Blitz, der Schall der Glocken den Donner. Das Ephud, das aus vier Stoffen gewebt ist und unter dem Auge Gottes steht, zeigt die ganze Natur an, und das ihm beigewirkte Gold bedeutet nach meinem Dafürhalten den Lichtglanz‚ der alles überstrahlt. 185 Der Brustlatz in der Mitte des Ephuds entspricht gleichfalls der Erde, die in der Mitte der Welt gelegen ist, der Gürtel aber dem Ocean, der die ganze Erde umfliesst. Sonne und Mond bedeuten die beiden Sardonyxe auf den Schultern, die hier das Gewand des Hohepriesters zusammenheften. 186 Die zwölf Edelsteine aber kann man mit den zwölf Monaten vergleichen, oder auch den zwölf Sternbildern in dem Kreise, den die Griechen Zodiakus nennen. Der Kopfbund endlich scheint mir ein Bild des Himmels zu sein, da er von Hyacinth ist (er könnte sonst den Namen Gottes nicht an sich tragen), 187 und eine leuchtende goldene Krone sich an ihm befindet, entsprechend dem Glanze, der Gott umgiebt. Diese Erklärungen mögen vorläufig genügen; später werde ich noch auf vieles zurückkommen, das geeignet ist, die Weisheit unseres Gesetzgebers zu beleuchten.

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/165&oldid=- (Version vom 4.8.2020)