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noch es zu deinem Nutzen verwenden, sondern alles Gott opfern; und den Namen Amalek sollst du, wie Moyses es vorgeschrieben, vom Erdboden vertilgen.“

(2.) 134 Saul versprach, dem Befehl Folge zu leisten, und glaubte, seinen Gehorsam gegen Gott nicht nur dadurch beweisen zu müssen, dass er überhaupt ein Heer gegen die Palaestiner führe, sondern noch mehr dadurch, dass er dies mit der grössten Pünktlichkeit und Schnelligkeit thue. Er berief deshalb seine gesamten Truppen zusammen, musterte sie in Galgala und fand vierhunderttausend Mann ohne den Stamm Judas, der allein schon dreissigtausend Mann stark war. 135 Mit diesem Heere fiel er in das Gebiet der Amalekiter ein und stellte auch eine starke Truppenmacht in einem Hinterhalt am Flusse auf, um die Feinde nicht nur in offener Schlacht zu bedrängen, sondern sie auch unerwartet auf den Strassen anzugreifen, zu umzingeln und niederzumachen. Als der Kampf kaum begonnen hatte, wandten die Feinde sich schon zur Flucht; Saul aber verfolgte sie und tötete sie sämtlich. 136 Und da das Unternehmen, wie Gott vorhergesagt, so glücklich verlief, griff er auch die Städte der Amalekiter an und brachte sie teils durch Kriegslist, teils durch Anlegen von Minen und Aufwerfen von Belagerungswerken, teils durch Aushungern und auf andere Weise zu Fall und in seine Gewalt. Dann ging er dazu über, Weiber und Kinder niederzumetzeln, und er glaubte damit nichts Grausames oder Unmenschliches zu begehen, einerseits weil es Feinde waren, andererseits weil er es auf Gottes Befehl that, dem er den Gehorsam nicht verweigern dürfe. 137 Den König der Amalekiter, Agag, nahm er gefangen‚ liess ihn jedoch wegen seiner Schönheit und seines stolzen Wuchses am Leben. Hiermit handelte er indes nicht nach dem Willen Gottes, vielmehr folgte er nur seiner persönlichen Milde und gab zur Unzeit und zu seinem eigenen Schaden dem Mitleid nach. 138 Denn Gott hasste das Volk der Amalekiter derart, dass er nicht einmal

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/342&oldid=- (Version vom 23.9.2020)