Zum Inhalt springen

Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/350

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dessen Kämpfer unterliegt, dem anderen dienstbar sein muss. Denn es ist besser und erspriesslicher, dass einer allein, als dass alle die Gefahr bestehen.“ 174 Nach diesen Worten kehrte er in sein Lager zurück. Am folgenden Tage aber kam er wieder hervor und sprach dasselbe, und so forderte er vierzig Tage lang den Gegner heraus. Saul und sein Heer gerieten darob in grossen Schrecken und rüsteten sich zur Schlacht, doch keine von beiden Parteien wollte den Gegner zuerst angreifen.

(2.) 175 Beim Beginne dieses Krieges hatte Saul den David zu Jesse zurückgeschickt und sich mit den drei anderen Söhnen desselben begnügt, die er zum gefahrvollen Kriegsdienst gesandt hatte. 176 David aber hütete nun wieder die Herden seines Vaters. Nicht lange danach schickte ihn sein Vater in das Lager der Hebräer, um seinen Brüdern Proviant zu bringen und nachzufragen, wie es ihnen gehe. 177 Als nun Goliath wieder hervortrat, die Hebräer herausforderte und schmähte‚ dass keiner den Mut habe, mit ihm zu streiten, geriet David, der gerade den Brüdern die Aufträge ihres Vaters mitteilte und vernahm, wie der Palaestiner schimpfte und sich breitmachte, in hellen Zorn und erklärte seinen Brüdern, er sei bereit, den Zweikampf anzunehmen. 178 Sein ältester Bruder Eliab aber schalt ihn, dass er eine seinem Alter so wenig ziemende Tollkühnbeit zur Schau trage und dass er noch nicht zu wissen scheine, was sich passe; er solle sich zu seinen Herden und nach Hause scheren. Aus Scheu vor seinem Bruder ging David weg, erzählte aber einigen anderen Kriegern, er wolle es mit dem frechen Palaestiner aufnehmen. 179 Diese hinterbrachten sein Anerbieten dem Saul, der ihn sogleich zu sich beschied und ihn fragte, was er zu sagen wünsche. Da sprach David: „O König, lass dich nicht erschrecken und entmutigen; ich will den Übermut des Feindes bezwingen, und wenn ich mit ihm kämpfe, werde ich ihn trotz seiner Grösse und Stärke schon unterkriegen. 180 Dann soll er allen zum Spott

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/350&oldid=- (Version vom 23.9.2020)