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Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/385

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sei, und dass man seine beiden Gattinnen nebst den Weibern und Kindern seiner Krieger in Gefangenschaft geschleppt habe, zerriss er sogleich seine Kleider 358 und weinte und jammerte so lange und heftig, bis die Thränen ihm ausgingen. Ja, er lief sogar Gefahr, von seinen Leuten, die sich vor Gram über die Gefangenschaft ihrer Weiber und Kinder nicht mehr zu halten wussten, zu Tode gesteinigt zu werden. 359 Nachdem aber David sich von seinem Schmerz etwas erholt hatte, richtete er sein Gemüt zu Gott, liess den Hohepriester Abiathar sein priesterliches Gewand anlegen und Gott fragen, ob er ihm, wenn er die Amalekiter verfolge, die Gnade gewähren wolle, sie zu schlagen, die Weiber und Kinder zu befreien und an den Feinden Rache zu nehmen. 360 Und da der Hohepriester befahl, man solle den Feinden nachsetzen, brach David sogleich mit seinen sechshundert Mann auf und kam bis zum Bache Basel, wo er einen Aegyptier antraf, der sich verirrt hatte und von Not und Hunger erschöpft war, da er drei Tage und Nächte hindurch keine Nahrung zu sich genommen hatte. David liess ihm Speise und Trank reichen, und nachdem er sich erholt hatte, fragte er ihn, wer und woher er sei. 361 Dieser entgegnete, er sei von Geburt Aegyptier und von seinem Herrn im Stich gelassen worden, da er wegen Krankheit nicht weiter gekonnt habe. Er habe zu denen gehört, die Sekela und andere Orte Judaeas in Brand gesteckt und geplündert hätten. 362 David benutzte nun den Mann als Wegweiser, verfolgte die Amalekiter und traf sie an, als sie sorglos auf dem Boden lagen, schmausten, sich betranken und sich der Beute und ihres Raubes erfreuten. Unversehens griff David sie an und machte viele von ihnen nieder; denn da sie waffenlos waren und an den Überfall nicht im entferntesten dachten, vielmehr sich nur mit Trinken und Essen beschäftigten, konnten sie leicht überwältigt werden. 363 Einige wurden bei der Mahlzeit niedergemacht, sodass Speise und Trank mit ihrem Blute besudelt wurde; andere wurden getötet, als sie sich gerade einander zutranken,

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/385&oldid=- (Version vom 23.9.2020)