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Aminadab und Melchis. Als diese gefallen waren, wandten sich die Hebräer zur Flucht, und da der Feind ihnen auf dem Fuss folgte, gerieten sie in unbeschreibliche Verwirrung, und es kamen viele von ihnen ums Leben. 370 Auch Saul floh mit einer Schar der Seinigen; die Palaestiner aber sandten ihnen Bogenschützen und Schleuderer nach, die eine Menge von ihnen töteten. Saul selbst, der so wacker gekämpft und so viele Wunden erhalten hatte, dass er sich nicht mehr aufrecht halten konnte, auch zu schwach war, um sich selbst zu töten, befahl seinem Waffenträger, ihn mit dem Schwerte zu durchbohren, damit er nicht lebend in die Hände seiner Feinde gerate. 371 Der Waffenträger indes konnte es nicht über sich bringen, seinen Herrn zu töten, sodass Saul schliesslich selbst sein Schwert zog, dessen Spitze gegen sich richtete und sich hineinstürzte. Weil er aber nicht mehr soviel Kraft besass, um sich das Schwert vollends in den Leib zu stossen und sich zu durchstechen, wandte er sich um, und da zufällig ein Jüngling in der Nähe stand, fragte er ihn, wer er sei. Als er nun hörte, er sei Amalekiter, bat er ihn, ihm den erwünschten Tod zu geben, den er mit eigener Hand sich nicht mehr geben könne. 372 Dieser erfüllte Sauls Wunsch, zog ihm dann seine goldenen Armspangen vom Arm und vom Haupte die Königskrone und entfloh. Als aber der Waffenträger sah, dass Saul tot sei, brachte er sich selbst ums Leben. Keinem von der Leibwache des Königs gelang es, zu entkommen, sondern sie fielen alle auf dem Berge Gelboë. 373 Sobald die Hebräer, die im Thale jenseits des Jordan wohnten, und die, die ihre Städte in der Ebene hatten, hörten, Saul, seine Söhne und sein ganzes Heer seien gefallen, verliessen sie ihre Städte und zogen sich in die festesten derselben zurück. In den verlassenen Städten aber siedelten sich die Palaestiner an.

(8.) 374 Als die Palaestiner am folgenden Tage die gefallenen Feinde beraubten, stiessen sie auf die Leiber Sauls und seiner Söhne, denen sie, nachdem sie dieselben

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/387&oldid=- (Version vom 23.9.2020)