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zu, was sich mit den Feinden zugetragen habe. Diese gaben die Nachricht weiter an die Wächter des Königs. Als Joram von diesen die Meldung erhalten hatte, beschied er seine Freunde und die Anführer zu sich 82 und sagte ihnen, hinter dem Abzug des Königs der Syrer scheine sich eine List zu verbergen. Denn da derselbe daran verzweifle, sie durch Hunger zu bezwingen, wolle er sie wahrscheinlich durch diese verstellte Flucht ins Lager locken und sie dann plötzlich überfallen, um so die Stadt ohne Kampf einzunehmen. Darum ermahne er sie, die Stadt auch weiterhin zu bewachen und sie nicht im Vertrauen auf den Abzug des Feindes zu verlassen. 83 Da erklärte einer der Anwesenden, er billige den weisen Rat des Königs, doch schlage er vor, dass man zwei Reiter zur Erforschung der Gegend bis zum Jordan hin aussenden solle. Würden diese vom Feinde hinterlistigerweise abgefangen, so könne das Heer darin eine Warnung vor dem gleichen Schicksal erblicken; die beiden Reiter aber möge man dann den übrigen beizählen, welche die Hungersnot dahingerafft habe. 84 Der König, dem dieser Vorschlag gefiel, sandte sogleich die beiden Reiter ab. Diese zogen über eine von Feinden gänzlich leere Strasse, die aber mit einer Menge Proviant und Waffen bedeckt war, weil die Fliehenden sich derselben entledigt hatten, um ungehinderter vorwärts zu kommen. Als der König das vernahm, liess er das Heer zum feindlichen Lager ziehen und es plündern. 85 Die Beute aber war nicht schlecht oder gering, sondern bestand in einer Menge Gold, Silber und Herden von allerlei Vieh, ferner in Gerste und anderem Getreide, von dem sie einen so grossen Vorrat fanden, wie sie ihn sich nicht hatten träumen lassen. Auf diese Weise wurden sie nicht nur ihrer Not enthoben, sondern erlangten auch einen solchen Überfluss, dass zwei Saton Gerste um einen Sekel und ein Saton Weizenmehl gleichfalls um einen Sekel verkauft wurden, genau wie Elissaeus vorhergesagt hatte. Ein Saton enthielt ein und einen halben römischen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 559. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/558&oldid=- (Version vom 23.9.2020)