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Die Eurypteridenfaunen des Palaeozoikums.

Bisher sind 139 spezifisch benannte Arten von Eurypteriden beschrieben worden. Von diesen entfallen 37 auf die Familie der Pterygotidae, 73 auf jene der Eurypteridae, 22 auf jene der Stylonuridae.

An Artenreichtum steht die Gattung Eurypterus mit 45 – beziehungsweise mit 53 Spezies, wenn man die Subgenera Anthraconectes, Onychopterus und Tylopterus hinzurechnet, – obenan. Ihr folgen in weitem Abstande Pterygotus mit 32, Stylonurus mit 18, Dolichopterus und Eusarcus mit je 9 Spezies. Drepanopterus weist 4, Hughmilleria drei, Slimonia und Glytoscorpius je zwei benannte Arten auf. Alle übrigen 7 Genera sind nur durch je eine Art vertreten.

Die Gesamtzahl der Genera beträgt 16, zu denen noch 6 Subgenera kommen.

Die vertikale Verbreitung der Eurypterida erstreckt sich über das ganze Paläozoikum. Schon im Algonkium tritt Beltina auf. Im Cambrium erscheint Strabops. Die ältesten Arten der Gattungen Hughmilleria, Pterygotus, Dolichopterus, Eurypterus, Eusarcus, Stylonurus reichen bis ins Untersilur zurück. Auf dieses sind die beiden Gattungen Megalograptus und Echinognathus beschränkt. Die Blüte der Eurypterida fällt ins Obersilur, insbesondere in dessen höchste Stufen und in die den Übergang zum Devon bildenden Passage beds. Ausschließlich dem Obersilur gehören an: Slimonia, Onychopterus, Tylopterus, Drepanopterus und Bembicosoma. Auf das Unter- und Obersilur beschränkt sind Hughmilleria und Eusarcus. In den jüngeren Stufen des Devon nimmt die Zahl der Eurypterida rasch ab. Bis ins Oberdevon gehen Pterygotus und Stylonurus. Die größte vertikale Verbreitung besitzt Eurypterus, der vom Untersilur bis ins Unterperm hinaufgeht. Eine größere Formenfülle zeigt sich noch einmal im Carbon, für das Anthraconectes und Glyptoscorpius bezeichnend sind. Im Unterperm erlöschen die Eurypterida mit Eurypterus Douvillei aus dem Rotliegenden von Portugal und Campylognathus ocellatus aus vermutlich gleichalterigen Schichten Ostrußlands.

Sehr eigenartig ist die geographische Verbreitung der Eurypterida. Zunächst fällt ihre außerordentliche Seltenheit auf der südlichen Halbkugel und ihr fast vollständiges Fehlen in den Tropengebieten auf. Von Gattungen der Nordhemisphaere hat sich nur Pterygotus in einer einzigen Art im Obersilur von Australien (Victoria) gefunden. Ausschließlich der Südhemisphaere gehört Hastimima an, von der je eine Spezies im Oberdevon des Kaplandes und im Obercarbon Brasiliens bekannt ist. Alle übrigen Arten sind auf die gemaßigte Zone der nördlichen Halbkugel beschränkt, aber auch hier wieder in ihrer weitaus überwiegenden Mehrzahl auf ein verhältnismäßig kleines Territorium zu beiden Seiten des Atlantischen Ozeans, nämlich auf die Staaten Pennsylvanien und New York in Nordamerika, auf England, Schottland, das südliche Norwegen, Gotland, Oesel und Böhmen in Europa. Das gilt insbesondere für die Zeit der stärksten Entfaltung der Eurypterida im Obersilur und untersten Devon.

Empfohlene Zitierweise:
Carl Diener: Fossilium catalogus I, 25 (Eurypterida). W. Junk, Berlin 1924, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fossilium_catalogus_I,_25.pdf/27&oldid=- (Version vom 1.8.2018)