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Frances Külpe: Rote Tage : baltische Novellen aus der Revolutionszeit

großem Interesse für uns alle, daß etwas gefunden wird, und hier der junge Baron Wolf von Wolfshausen ersucht mich, Euch mitzuteilen, daß jeder, der beim Graben helfen will, zwei Rubel Tageslohn erhält. Außerdem soll der Besitzer der Wiese, also Ihr, Dumpje-Wirt, für die zerstörte Wiese und jeden gefundenen Wertgegenstand eine angemessene Entschädigung erhalten.“

Die finsteren Gesichter der Bauern hatten sich aufgeklärt. Das gedunsene Gesicht des Dumpje-Wirts strahlte vor Eifer und Geldgier. Leise redete er auf einige Bauernburschen ein, sie trabten eilig davon.

„Wir danken für die Auskunft, gnädiger Herr Pastor und gnädiger Herr Baron,“ sagte er mit einem tiefen Bückling. „Es werden gleich noch acht bis zehn Mann mit Schaufeln zu Stelle sein.“

„Wo soll mit dem Graben begonnen werden, Herr Professor?“ fragte Baron Wolf.

„Hier, Baron Wolfshausen, wenn ich bitten darf, – und vielleicht auch gleichzeitig hier.“ Er wies auf eine zweite umzirkelte Stelle.

Baron Wolf schwang den Spaten. „Auf Ihr Glück, Baroneß!“ rief er mit leuchtenden Augen. „Sagen Sie mir ein gutes Wort.“

„Gut Heil, Baron!“ rief Baroneß Marga und errötete.

Mit wütendem Eifer begann Baron Wolf an der zweiten bezeichneten Stelle zu graben. Auch der Student Willy nahm

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Frances Külpe: Rote Tage : baltische Novellen aus der Revolutionszeit. S. Schottländers Schlesische Verlagsanstalt, Berlin 1910, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FrancesKuelpeRoteTage.pdf/218&oldid=- (Version vom 1.8.2018)