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Seite:Friedrich Bauer - Christliche Ethik auf lutherischer Grundlage.pdf/346

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des Seelenlebens; denn es ist beim Tod wie beim Schlaf die Gewißheit eines Erwachens vorhanden.

 c) Endlich ist der Gedanke „der Tod kein Tod mehr“ auch ein Gedanke des Trostes, nämlich wenn man bedenkt, daß dem Tode für den Christen durch die Erlösung, so durch Jesum Christum geschehen ist, sein Stachel genommen ist, 1. Korinth. 15, 54 u. 57. Es ist dem Tode sein Stachel genommen, womit er verletzt und verwundet, wir sterben, wenn wir Christen sind, im Glauben selig, nicht im Bewußtsein ungetilgter Sünden, denn eben die Sünde, das Schuldbewußtsein war der Stachel des Todes. Durch Christi Tod ist dem Tode dieser Stachel genommen, Christus hat für uns alle den Tod geschmeckt, Hebr. 2, 9. Er hat des Todes Bitterkeit gekostet, indem sein Tod ein stellvertretender Tod für uns war. Was seinen Tod bitter machte, war das Gefühl des göttlichen Zorns, das Bewußtsein, daß die Schuld der Menschheit auf ihm lag. Aber indem er unsere Schuld gebüßt hat, hat er für uns den Tod durch Gottes Gnade geschmeckt, daß wir nun seine Bitterkeit nicht mehr schmecken, wenigstens nicht mehr die Bitterkeit, die die allerbitterste ist, wir haben nämlich nicht mehr das Bewußtsein ungetilgter Schuld. Diesem Gedanken, daß nun, da wir Vergebung haben, der Tod kein Tod mehr sei, hat Luther in dem Liede „Christ lag in Todesbanden“ etc. einen so majestätischen Ausdruck gegeben: „Es war ein wunderlich Krieg, da Tod und Leben rungen; das Leben behielt den Sieg, es hat den Tod verschlungen“ etc. Auch v. 3. So ist denn für den Christen das Grab ohne Grauen: „Es wird mir sein ein Kämmerlein, da ich auf Rosen liege.“ „Du lagst ja in der Erde und hast sie eingeweiht“ etc. Dadurch ist die Erde geheiligt zur Aufnahme unserer Leiber.

 3. Das richtige Verhalten des Christen in Beziehung auf den Tod.

 Was das Verhalten des Christen in Beziehung auf den Tod betrifft a) im ganzen Leben, so ist das erste: der Gedanke an und die Bereitung für den Tod, Ps. 90, 12. Er stirbt täglich, sein Leben ist eine stete Todesbereitung, er macht innerlich sich los von der Welt und stirbt ihr täglich ab, 1. Kor. 7, 29. 31. Er bestellt sein Haus und ist der Abforderung und Rechenschaft gewärtig; denn ein Christ soll auch seine irdischen Angelegenheiten nicht ungeordnet lassen, es ist eines Christen unwürdig als ein schlechter Haushalter abzuscheiden. Er macht sein Testament, bringt die Schulden in Ordnung,