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Brot und keinen Menschen in den Häusern vorfanden. Die Folge war, daß die Reiter des Rittmeisters Giuseppo Russie zwei Tage lang hausten, das Mühlwehr abhieben, in der Mühle Alles zerschlugen, 10 Simra Getreide verdarben und raubten, was sie fanden. Inmitten dieser Drangsale unterließen die markgräflichen und heilsbronner Beamten nicht, ihre Konflikte bezüglich der Jurisdiktion in Ammerndorf fortzusetzen. Ammerndorf hatte vom Amt Kadolzburg Gerste entlehnt, verweigerte aber die Zurückgabe, worauf der Oberamtmann von Mußlo in Kadolzburg eine Strafandrohung nach Ammerndorf sandte unter der Adresse: „Meinen von fürstlicher Obrigkeit wegen angehörigen Amtsunterthanen.“ Verwalter und Richter zu Heilsbronn reskribirten: „Der Flecken mit aller Vogteilichkeit steht Heilsbronn zu. Der Herr Oberamtmann scheint sich aber die Jurisdiktion anzumassen, da ihm doch nur die Fraisch zusteht.“ Im September desselben Jahres (1642), an einem Sonnabend, zeigten die Ammerndorfer in Heilsbronn an: Der Hauptmann Rudolf Dietrich aus Erfurt sei mit seinen Dragonern bei ihnen eingerückt und wolle nicht bloß durchziehen, sondern, dem Kreistagsbeschluß entgegen, Rasttage bei ihnen halten. Der Richter Zimmetshäuser von Heilsbronn begab sich sofort nach Ammerndorf, wo der Hauptmann eben (es war Sonntag) dem Gottesdienst beiwohnte, machte nach dem Gottesdienst dem Hauptmann Vorhalt unter Hinweisung auf den Kreistagsbeschluß, worauf der Hauptmann erwiderte: „Es thue ihm leid, die armen Unterthanen beschwert zu haben; er sei von den Nürnbergern so angewiesen worden; man möge ihn entschuldigen; nach dem Frühstück werde er gen Rothenburg weiter ziehen.“ Eine seltene Humanität in dieser wüsten Zeit. 1643 sollten im ganzen Fürstenthum Ansbach, sonach auch in Ammerndorf, nur bayerische Reichsvölker ihre Standquartiere erhalten, im nürnberger Gebiete nur kaiserliche. Nichtsdestoweniger quartierten sich in Ammerndorf auch kaiserlich-hatzfeldische Truppen ein. Nach erhaltener Anzeige begab sich der heilsbronnische Verwalter Krebs in’s Hauptquartier nach Ammerndorf und remonstrirte, erhielt aber vom hatzfeldischen Generalquartiermeister zur Antwort: „Er,

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/152&oldid=- (Version vom 1.8.2018)