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Dann spannte dich die pflicht – vielleicht ein wahn –
In hartes joch das deine jugend drückte ·
Als jeder seines gartens beste früchte

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Einsammeln ging warst du gehemmt in fron.

Maasslos im opfer · sankst du immer tiefer
Ins martertum .. wo alle leichthin schlüpfen
Aus innrer fessel: sahst du dich verderben
Und ehrtest noch der frommen bindung fug.

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Du darfst den tadlern rufen aus den trümmern:

Was tut wenn von den tausend einer mehr
Mit kargem pfunde wuchert · seine frachten
In sichre winkel birgt und weises redet:
Dieweil das mark das alle speist vermürbt!

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Was gilt mein kleines leben das zerschellt

Am klippenrand · wenn aufrecht bleibt im wind
Von unsrem stamm die unverbrochne treue!

Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der siebente Ring. Blätter für die Kunst, Berlin 1907, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Der_siebente_Ring.pdf/29&oldid=- (Version vom 1.8.2018)