Seite:George Der siebente Ring.pdf/47

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

KOENIG:

10
Da du in meiner schande mich belauert –

So hör was dir nicht frommt: mehr als die feinde
Die du genannt und die ich all bestehe
Vernichtet mich der lieben will: du selbst.
Nun trag auch du dein teil das keiner ändert:

15
Den ich nicht missen mag und den ich hasse

Und der nicht weiss wie er mit gift mich füllt.
Mein schwert mein schild · von fürchterlichem saft
Noch klebrig · klopfst du an dass es dir klirre.
Ins wasser wirfst du dass es tanzt und ringelt

20
Geschoss wie ich es zum verhängnis wähle.

Die fruchte meiner felder – siedend mühsal
Der langen sommer – gehst du achtlos schütteln
Und kühlst mit einer dir den satten mund.
Dir dienen fieberqualen meiner nächte

25
Um sie in ton und lispeln zu verwehn.

Mein heilig sinnen drob ich mich verzehre
Zerschellst du in der luft zu bunten blasen
Und schmilzest mein erhabnes königsleid
In eitlen klang durch dein verworfen spiel.

Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der siebente Ring. Blätter für die Kunst, Berlin 1907, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Der_siebente_Ring.pdf/47&oldid=- (Version vom 1.8.2018)