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Auf einmal fühlt ich durch die bitternisse

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Und alter schatten schmerzliches vermodern

Das glück in vollem glanze mich umschweben.
Mir däuchte dass sein arm mich trunknen wiegte ·
Dass ich den stern von seinem haupte risse
Und dann gelöst mich ihm zu füssen schmiegte.

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Ich habe endlich ganz in wildem lodern

Emporgeglüht und ganz mich hingegeben.

Ihr träume wünsche kommt jezt froh zum teiche!
Wie ihr euch tief hinab zum spiegel bücket!
Ihr glaubt nicht dass das bild euch endlich gleiche?

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Ist er vielleicht gefurcht von welker pflanze ·

Gestört von späten jahres wolkentanze?
Wie ihr euch ängstlich aneinander drücket!
Ihr weint nicht mehr doch sagt ihr trüb und schlicht
Wie sonst: ›wir sind es nicht! wir sind es nicht!‹

Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der siebente Ring. Blätter für die Kunst, Berlin 1907, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Der_siebente_Ring.pdf/79&oldid=- (Version vom 1.8.2018)