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1) Lebhafter Rhythmus, antiker Anstrich, Mattes und Starkes abwechselnd, Uebung in schwerem Staccato.[H 1]

2) Traum. Unterirdisches Treiben. Die Erdgeister singen und hämmern. Feen neigen sich auf demantnen Blumen. Das geht lustig. Der Träumer wacht auf: „was war denn das?“

3) Kirchenstück, gothisch. Um einen Cantus firmus[H 2] ziehen tiefere Stimmen auf und ab. Gute Idee, mißlungene Ausführung.

4) Nichts sagend. Leidliche Uebung, die rechte Hand binden, die linke springen zu lassen.

5) Zartes Bild, etwa das eines bittenden Kindes.[H 3] — Umkehrung der vorigen Uebung. Die rechte Hand schlägt schnell Octaven an, während der Tenor den gebundenen Gesang führt, der aber gegen die Mitte hin steif und schwulstig wird.

6) In Form und Haltung vielleicht die gelungenste in der Sammlung, wenn auch nicht reich an Erfindung. Wogende Bewegung in Decimenspannungen[H 4] für eine Hand, während die andere eine Melodie festhält. Reine Harmonieen.

7) Etwas gemacht, auch als Uebung zu vag.

8) Lebendig, aber reizlos. Zur Uebung im raschen Untersetzen des Daumens geschickt. Aus dem 3ten System der 25sten Seite stehen so viele Druckfehler, daß man förmlich umcomponiren muß.

9) Schönes Accompagnement, kalter Gesang.

Anmerkungen (H)

  1. [WS] Staccato, „abgestoßene, abgetrennte“ Spielweise: die Note (durch einen Punkt über oder unter dem Notenkopf gekennzeichnet) klingt kürzer, als ihre Dauer angibt.
  2. [WS] Cantus firmus (etwa: „feststehende Melodie“, Plural Cantus firmi, Abkürzung c. f.) nennt man eine festgelegte Melodie, die von anderen Stimmen umspielt wird, ohne selbst verändert zu werden.
  3. [WS] Schumann schrieb selbst eine Miniatur Bittendes Kind, Nr. 4 seiner Kinderszenen op. 15 (1838).
  4. [WS] Ein Griff, der zehn weiße Tasten überspannt, mithin recht groß ist; das „Normalmaß“ sind acht.