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V.
Die Eindeichung der Marsch.

Die einmal geschehene Zerstörung der Bökelnburg ist doch nimmermehr eine genügende Erklärung, warum dieselbe nicht wieder aufgebaut wurde, warum man es vorzog, an einer ganz anderen Stelle eine neue Burg zu errichten. Aber die Acte, welche Heinrich der Löwe gleich nach Unterwerfung Dithmarschens 1148 erließ, klärt uns wohl darüber auf, indem sie dem Kloster zu Neumünster den Marschstrich bei Wilster zwischen Stade[WS 1] und Waldburgau und einen zweiten an der Stör zwischen Lutesau und Aldenau verlieh. Wir sehen die Wilstermarsch aus dem Elbgrunde emportauchen. Zugleich hatte Stade aufgehört, Sitz des regierenden Geschlechtes zu sein. So lange dort der Beherrscher von Dithmarschen residirte, konnte es zu einer bleibenden Ansiedlung keinen passenderen Ort geben als ein hohes in sich einigermaßen festes Elbufer, wie es Burg darbot; denn alles deutet hier auf Wasserverkehr hin, selbst der Name Grafschaft der Gestade, abgesehen davon, daß zu Lande der Graf nur über fremdes, vielleicht feindliches, Gebiet in sein Land kommen konnte. Wenn er von der Landseite sich durch eine Burg den Eingang sichern, dem Feinde ihn schließen wollte, müßte man sie am Osteingang, bei Albersdorf, suchen, wo die Nähe der Landstraße und die schöne reichbewaldete Gegend dazu einlud, nicht bei Burg, in einem entlegenen Winkel; denn wir dürfen ja nicht vergessen, daß die jetzt in dessen Nähe vorübergehenden Straßen späteren Ursprungs sind, die über Hohenhörn 1601, die über Hochdonn erst 1855 über unzugängliches Moor gebaut. Mit dem Erlöschen des Sitzes der Regierung am jenseitigen Elbufer, mit dem Auftauchen einer vorliegenden Marsch, Verschwinden des alten Hafens und Landungsplatzes bei Burg, wohin bis dahin ohne Hinderniß der Kahn getragen, hörte Burg auf, der geeignete Platz für den Grafensitz zu sein. Die Lage der neuen Burg ist ohne Zweifel mit Beziehung auf das Land

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Slade
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Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/225&oldid=- (Version vom 26.6.2018)