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waren von sehr bescheidener Größe. Die bei dem großen Brande 1580 eingegangene war ein bloßes Positiv: die[1] 1608 von Johann Lange in Kamenz neugebaute hatte nur 8 Stimmen und die vom Hoforgelbauer Tamitius in Dresden 1693 für 300 fl. neugebaute ebenfalls nur 8 Stimmen im Manual und 3 Bässe mit kurzer Octave. Sie scheint, vielfach reparirt, bis 1833 ausgehalten zu haben. Alle die Bauten unter P. Cubasch, obschon fast durchweg sehr nothwendig und obgleich die Regierung 226 Stück weiche Klötzer vom Hochwalde (459 Thlr. taxirt) unentgeldlich hatte verabfolgen lassen, hatten die Gemeinde mit einer nicht geringen Schuldsumme belastet. Indeß entledigte man sich eines großen Theils derselben in kurzer Zeit allerdings auf eigenthümliche Weise. Als nämlich die beiden geistlichen Stellen 1836 zu gleicher Zeit zur Erledigung kamen, entzog man dem neuen Diaconus auf 6 Jahre die Wiedemuth und übergab sie dem Pfarrer, dessen große Wiedemuth man parzellenweise verpachtete und daraus weit über 3000 Thlr. zur Schuldentilgung löste.

1841 erweiterte man den Kirchhof nach Osten zu. Es wurde hierzu ein Streifen Gartenland vom Heinzeschen Gute für 161 Thlr. angekauft.

In demselben Jahre verfertigte Kießlich in Krostwitz die jetzige Thurmuhr für 200 Thlr., auch wurde die Kirche mit einem Blitzableiter versehen.

1862 war das Kirchendach zum Abbruche reif. Es wurde sammt dem seit 1582 stehenden Dachstuhle durch Zimmermeister Andreas Nitsche aus Großhähnchen abgetragen, ein ganz neuer etwas niedrigerer Dachstuhl aufgesetzt und das bisherige Schindeldach durch ein Ziegeldach ersetzt. Die Kosten betrugen über 4000 Thlr. 1863 machte sich eine abermalige Erweiterung des Kirchhofs nothwendig. Ein am Kirchhofe stehendes Haus wurde für 550 Thlr. angekauft und abgetragen, der Felsengrund des Diaconatsgartentheils (66 ☐R.), welcher zum Kirchhofe abgetreten worden war, wurde ausgesprengt und die Steine zur Umfassungsmauer benutzt, zur Abrundung noch ein Stück vom Dr. Geißlerschen Garten und ein Stückchen Gemeindegrund angekauft und das Ganze mit ca. 3000 Fudern Kies befahren. Die Erweiterung beträgt ca. 100 ☐R. und die ganze Fläche des Kirchhofs 1 Acker 97 ☐R.

1865 wurde das Kirchengewölbe, in dem sich hier und da Risse zeigten, an den schadhaften Stellen mit Cement ausgegossen und die ganze Kirche inwendig geweißt.

1869 wurde die obere südliche Empore, welche 1704 in sehr unvollkommener Weise hergestellt worden war, umgebaut, der Platz über der Todtenhalle überbaut und mit Ständen versehen, in die westliche Mauer ein großes Bogenfenster und südlich vom Altare ein kleineres angebracht.


  1. Berichtigungen S. 52: die statt der.
Empfohlene Zitierweise:
Peter Lieschke: Zur Geschichte des Ortes und der Parochie Göda bei Bautzen. J. E. Schmaler, Bautzen 1876, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Ort_und_Parochie_G%C3%B6da.pdf/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)