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nach in etwas starker Weise auf seine angebliche Verfügung Bezug genommen und das Stehenbleiben der Buden auch während der Nacht gewünscht wurde. Graf Zinzendorf ließ über die ihm gegenüber geführte Sprache durch den oben erwähnten Offizier beim Rate Beschwerde führen und stellte in Abrede, das allabendliche Beseitigen der Buden angeordnet zu haben. Nachdem die Stadtbehörde am 18. Dezember sowohl die 2 Oberältesten und die 3 anderen Meister der Nadlerinnung, als auch den Rechtsanwalt in Verhör genommen, entschied sie: „Weil der Advokat den Namen des sämtlichen Handwerks unterschrieben habe, da er doch nur von 3 Meistern desselben angesprochen worden sei, er auch vor Verfertigung des Supplicati in der Sache sich hätte besser erkundigen und in dem Schreiben einen anderen stylum und mehreren respect gegen Se. Excellenz brauchen sollen,“ so sei er sofort in Haft zu nehmen und in die Fronfeste zu bringen. Dieser Verfügung ward sofort entsprochen, die 3 Nadlermeister aber erhielten vom Rate einen ernstlichen Verweis. Am 19. Dezember wurde auf Wunsch des Gouverneurs ein erneutes Verhör abgehalten, welches nur soviel klar stellte, daß die durch die 3 Nadler verbreitete falsche Mitteilung auf einem Mißverständnis beruhte. Obgleich der Rat alle Angeklagten der Milde des Grafen Zinzendorf empfahl, scheint sie doch dem Advokaten am wenigsten zu teil geworden zu sein, da man denselben nach dem Verhör wieder in die Fronfeste zurückführte[1].

Im Jahre 1716 begannen auch jene Streitigkeiten wieder, die eine Verdrängung der fremden Verkäufer vom hiesigen Strietzelmarkte zum Zwecke hatten. Zunächst beschwerten sich die sämtlichen Dresdner Leinwandhändler beim Rate, daß im vergangenen Jahre viele Fremde, „als da sind die Pargent-, Tuchel- und Leinwandtleuthe, ingleichen die Bischoffwerdischen Brustlätze, ja sogar die Bauern mit Fläcksischer (Flachs- ?) Leinwandt“ sich unterstanden hätten, ihre Waren „öffentlich als auch heimlich mit trödeln zu verkauffen, ohngeachtet Sie keine MarktFreyheit besäßen, sondern der Markt einzig und allein vor die Bürger hiesiges Orthes sei.“ Die Petenten erklärten, daß sie in der Weihnachtszeit sich auch nicht in fremde Städte wagen dürften, um dort feil zu halten,

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Adolf Hantzsch: Geschichte des Dresdner Christmarkts. , Dresden 1888, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dresdner_Christmarkts.pdf/17&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. C. XXX. 21 Bl. 3. 4.