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     Die Mutter lief wol hin zu ihr: –
„Ach, daß sich Gott erbarme!

35
Du trautes Kind, was ist mit dir?“ –

Und schloß sie in die Arme. –
„O Mutter, Mutter! hin ist hin!
Nun fahre Welt und alles hin!
Bei Gott ist kein Erbarmen.

40
O weh, o weh mir Armen!“ –


     „Hilf Gott, hilf! Sieh uns gnädig an!
Kind, bet’ ein Vaterunser!
Was Gott thut, das ist wolgethan.
Gott, Gott erbarmt sich Unser!“ –

45
„O Mutter, Mutter! Eitler Wahn!

Gott hat an mir nicht wolgethan!
Was half, was half mein Beten?
Nun ist’s nicht mehr vonnöten.“ –

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/144&oldid=- (Version vom 1.8.2018)