Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 005.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

machte auch den Krieg Karls gegen die Wenden mit und mähete die Leute wie Gras nieder, hing sie an seinen Spieß und trug sie so über der Achsel wie Hasen und Füchse. Da er nun wieder heim kam und sein guter Geselle und Nachbar fragte, was er ausgemacht hätte und wie es ihm im Kriege ergangen sei? sagte er aus Unmuth und Zorn: „was soll ich von diesen Fröschleins sagen? ich trug ihrer sieben oder acht an dem Spieße über der Achsel und weiß gar nicht, was sie quacken; es ist der Mühe nicht werth, daß der Kaiser so viel Volk wider diese Kröten und Würmer zusammengebracht hat.“ Es flohen ihn aber alle Feinde und Wenden und meinten, er sei der lebendige Teufel.


604) Der böse Brunnen bei Zwickau.
Schmidt Bd. II. S. 157. Ziehnert Bd. III. S. 224.

Etwa eine halbe Meile von Zwickau zwischen Marienthal und Königswalde an einem abgelegenen Orte im Gehölz, das tiefe Thal genannt, findet man etwas von altem Mauerwerk, welches über einen Haufen gefallen und wie ein zierliches Berglein, weil es berast und mit Holz bewachsen anzusehen ist, dabei aber einen tiefen ausgemauerten Brunnen, welchen die Leute den bösen Brunnen nennen, weil sich bisweilen Gespenster dort haben sehen lassen, die Geister zweier Mädchen, die ihren Bruder vergiftet haben sollen.


605) Der Teufel bietet einer Frau zu Zwickau Geld an.
Schmidt Bd. II. S. 692.

Im Jahre 1645 ist ein Soldat von der schwedischen Besatzung zu Chemnitz nach Zwickau gekommen, hat aber bald darauf seine Frau und Kinder wieder böslich verlassen und ist wieder zu den Schweden gelaufen. Als nun dessen Weib in höchster Armuth lebte und sich sehr bekümmerte, wie sie sich und ihre Kinder ernähren solle, ist der Teufel

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_005.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)