Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 034.jpg

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wo denn das alte Haus sei und wo man in den Berg kommen könne. Die Stelle, wo das alte Haus ist, konnten sie ihm wohl zeigen, wußten aber vom Eingange weiter nichts zu sagen, als daß in der Nähe ihres Steinbruchs ein unterirdischer Gang sein solle. Der fremde Mann sei nun an den Berg gegangen, habe allerlei geheime Worte gesprochen und habe sich dann mit den Worten entfernt, daß er allein nichts thun könne, sondern seinen Vater holen wolle. Sie hätten, erzählten die Arbeiter, nie wieder etwas von dem Manne gesehen, aber einige Tage nachher hätten einmal ihre herausgebrochenen Steine eine ganz andere Schichtung gehabt und auf einen großen angelehnten Stein sei geschrieben gestanden: „Hier liegt der Lohn für Euere Anweisung.“ Da hätten sie bei dem Steine einen schönen Speziesthaler gefunden und den Betrag unter sich getheilt. „Das sind die Jesuiten gewesen,“ sagten die Leute und sagen heute noch, die Jesuiten hätten das Geld aus dem alten Hause ausgeräumt.


627) Der Ursprung des Schlosses Voigtsberg.
Albinus, Meißner Landchronik S. 200 sq. Peccenstein, Theatr. Sax. Th. II. S. 41. J. G. Jahn, Urkundliche Chronik der Stadt Oelsnitz und des Schlosses und Amtes Voigtsberg. Oelsn. 1841. 8. S. 105.

Das alte Schloß Voigtsberg bei Oelsnitz soll ursprünglich vom Drusus erbaut worden sein, wie aus einem an der Wand der ehemaligen Amtsstube befindlichen lateinischen Distichon hervorzugehen schien, das also lautet:

Castra locans Drusus hic praetoria nomina monti
     Fecit, posteritas servat et ipsa sibi.

Diese Verse hat vor langer Zeit ein deutscher Reimschmied am Schloß also wiedergegeben:

Drusus der edle Römisch Voigt,
Erbawet diesen Berg in Noht,
Da er Kriege im Deutschland pflag,
Voigtsberg heist er auff diesen Tag,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_034.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)