Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 125.jpg

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Klauen, Gänsefüßen und einem langen Kuhschwanze, ließ auch Blutstropfen fallen, so aber im Herabfallen als Feuerfunken vergingen. Es ist auch zu der Keilpflugin ins Bett gekommen und hat ihr gedroht, es wolle ihr den Hals umdrehen, wenn sie ihren Mann aufwecken werde und hat sie dabei an dem Schenkel, sowie auch am Halse gezwickt, also, daß man die Schwielen etliche Tage lang sehen konnte. Als nun eines Tages der Beichtvater der geplagten Frau, der Diaconus J. Muscovius bei ihr war, hat er zwar das Gespenst, welches gerade dagewesen, nicht selbst erblickt, es ist ihm aber so übel geworden, daß er an Schenkeln und Händen anfing zu zittern. Da nun aber gleichwohl das geistliche Ministerium nicht gestattete, im Keller nachzugraben, weil gerade das Jahr, wo das Gespenst ermordet sein wollte, ein Pestjahr gewesen, und man auf vergrabene Pestleichen zu treffen dachte, auch das geistliche katholische Capitel, welches die Jurisdiction über das Haus zu haben vorgab, mit seinem Erbieten, die nicht zur Ruhe gekommenen Seelen durch einige Capitularen beschwören zu lassen, nichts ausrichtete, weil das Gespenst den 13. Juni mit Kreide eine Verhöhnung desselben auf den Tisch schrieb, hat es zuletzt, nachdem es die Hausbewohner noch täglich geplagt und endlich den 12. August die Keilpflugin förmlich juristisch in den Keller citirt, aber wiederum nichts durchgesetzt, nach und nach zu erscheinen aufgehört und am 8. October ist ob seines Verschwindens eine förmliche Danksagung in der Kirche gehalten worden. Aufgeklärt aber ist der Spuk nie worden. Mit der weißen Gestalt, die aus dem Wendischen Thurme zuweilen in die Caserne herabkommt und da verschwindet, hat es wohl nichts gemein.


739) Der Dutschmann zu Budissin.

Auf dem zu Budissin am Markte bei der Rathswage befindlichen Wassertroge befindet sich ein steinernes Standbild, einen bewaffneten Mann in Römertracht vorstellend, mit

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_125.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)