Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 173.jpg

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That verrichten, durch die er in Marja’s Besitz gelangen solle. Der junge Häuptling schied voll süßer Hoffnung von der Geliebten, bestieg sein treues Roß und zog den angegebenen Weg durch Wälder und Sümpfe, Einöden und Schluchten, bis er nach vielen Gefahren und Kämpfen in eine Gebirgsgegend gelangte, wo ein herrlicher Bergstrom dahinrauschte. Das Thal war reizend, und der Jüngling, entzückt von den Schönheiten der Natur, rief aus: „Jow sso mi lubi, hier gefällt es mir!“ Er beschloß hier eine Hütte zu bauen und eine Ansiedelung zu gründen. Mit Hülfe der ihn beschützenden Fee Pschipowicza kehrte er zur Geliebten zurück und erzählte deren Vater von seinem Zuge und wie er ein neues Paradies entdeckt. Darauf zog der Alte an der Spitze seines Volksstammes nach dem reizenden Lande, lichtete hier die Urwälder und erbaute das Dorf Altlöbau, wo der köstliche Quell entspringt, an dem man die wohlthätige Fee verehrte. Mlink und Marja aber wurden ein glückliches Paar.


782) Der feurige Hund am Löbauer Berge.
E. Borott, der Löbauer Berg und der Friedrich-August-Thurm. Löbau 1854. 18. S. 59.

In den sumpfigen Gebüschen am östlichen Fuße des Löbauer Berges läßt sich angeblich zuweilen ein feuriger Hund sehen, den Manche jedoch für ein gewöhnliches Irrlicht halten wollen. Wer nur demselben muthig folgt, den führt er zur Diamantengrube. So kehrte einst spät in der Nacht ein Herwigsdorfer Bauermädchen vom Löbauer Jahrmarkt zurück, der Hund begegnete ihr und seltsamer Weise hatte sie Muth genug, ihm zu folgen und gelangte auch richtig in einen glänzenden Saal, wo Alles im diamantenen Lichte blitzte und strahlte. Den anwesenden Personen gegenüber äußerte sie das doch eigentlich sehr bescheidene Verlangen, nur einen einzigen Diamant zu besitzen, um vermöge desselben zu einem Heirathsgute zu gelangen – ihr Vater hatte ihr nämlich die Einwilligung zur Verheirathung mit einem armen, aber

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_173.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)