Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 184.jpg

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verlocken, daß sie ohne Dankgebet vom Tische aufstehen und hinauslaufen, daß das Kind alleine bleibt. Dann ist es mein.“

Der Wanderer ging seines Weges fürbaß und beschloß den Teufelsspuk zu verhindern, kam ins Dorf, erfuhr bald das Haus, in dem der Storch eingekehrt war, ging hin, traf die Leute beim Mittagessen, und bat sie um ein wenig Speise und die Erlaubniß ein Weilchen bei ihnen bleiben zu dürfen, er sei krank und sehr müde und erfroren. Die Leute waren mitleidig, gaben ihm zu essen und ließen ihn hinter dem Ofen (in der sogenannten Hölle) Platz nehmen, um sich tüchtig auszuwärmen.

Plötzlich entsteht im Pferdestall ein entsetzliches Schreien und Wiehern, Poltern und Stampfen. Alles eilt bestürzt hinaus, nur das Wochenkindlein bleibt in seiner Wiege und der Wanderbursche in der Hölle.

Alsbald erscheint der Mann aus dem Walde, ergreift das Kind und legt seinen Wechselbalg in die Betten. Aber der Wanderer springt hervor, ringt mit ihm und entreißt ihm das Kind. Die Eltern kommen herbei, der Unhold entflieht, der Wanderer erzählt nun ausführlich, in welcher Gefahr das Kind gewesen sei und setzt dann, begleitet von den Dankeswünschen der Eltern, seinen Wanderstab weiter.


787) Der Feuerhusar.
Mitgeth. v. Hr. Dr. Haupt.

Zwischen Reibersdorf, Friedersdorf, Giesmannsdorf, Hirschfelde und Seitzendorf erscheint, hauptsächlich in der heil. Adventszeit und in der zweiten Hälfte der Fasten, der Husar, eine rothe, weitleuchtende Flamme, die sich in großen Sprüngen bewegt, näher kommt, wenn man pfeift oder ruft, zuweilen mannshoch über dem Boden schwebt und auch quer über die Straßen zu springen pflegt.

Alte Leute wollen bei dem Erscheinen des Husars auch ein lautes Säbelgerassel gehört haben und erzählen, es sei

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_184.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)