Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 192.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

kleine Leutlein, welche Kegel schoben und sie höchst freundlich und zuvorkommend einluden, mitzuspielen. Es wurde geschoben und geschoben bis spät in die Nacht, und als sich endlich des Spielens müde die beiden Herren empfahlen, machten die Zwerge jedem von ihnen eine Kugel zum Geschenk. Diese waren sehr groß und schwer, so daß des Tragens müde der Eine sie alsbald in’s Gebüsch warf, der Andere aber klüger, schleppte sich damit bis nach Hause und entdeckte hier zur größten Freude, daß es eine goldene Kugel sei. Er gelangte hierdurch zu ungeheuerem Wohlstande, und seine Nachkommen, die man noch heute in der Stadt Löbau kennt, erfreuen sich noch jetzt des Segens dieser goldenen Kugel.


795) Bergbau zu Löbau.
Mitgetheilt von Julius Schanz.

In Löbau ist in früherer Zeit so ergiebiger Bergbau getrieben worden, daß die Bergleute übermüthig wurden und in mancherlei Weise gefrevelt haben. Da ist plötzlich der Bergsegen wie zur Strafe versiegt.

Als vor einigen Jahren die Eisenbahnbrücke gebaut werden sollte, fand man in einem Steinbruche einen verschütteten Schacht, der theilweise noch gangbar war.


796) Der vergrabene Schatz bei Löbau.
Mitgetheilt von Julius Schanz.

Unweit des ehemaligen Galgens auf dem Löbauer Berge sollen die Franzosen nach der Schlacht bei Bautzen eine Kriegskasse voll Napoleons’dor begraben haben. Im Volke ist sogar die Entfernung vom Galgen bekannt, leider aber nicht die Himmelsgegend. In den zwanziger Jahren sind Holzhacker von einem Fremden nach der Lage des Galgens ausgefragt worden, woraus man sogleich schloß, daß dies ein mit Hebung des Schatzes betrauter Franzose gewesen sei.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_192.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)