Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 296.jpg

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und Hunde, allein als er selbst einen stolzen Zwanzigender, der ihm in den Weg kam, und auf den er seinen sonst nie fehlenden Pfeil abschoß, sich unversehrt umdrehen und ihm gleichsam spottend den Rücken wenden sah, da sah er wohl, daß er einen mächtigern Gegner hatte, der ihm einen Waidmann gesetzt, den er mit allen seinen Teufelskünsten nicht bewältigen konnte. Er gab also die Jagd auf, schickte sein Gefolge zur Hölle und zertrümmerte wüthend sein schönes Jagdschloß, daß die Steine nach allen Ecken flogen. Seit dieser Zeit hat sich der höllische Jäger niemals wieder in dieser Gegend blicken lassen, allein zur Erinnerung an die That des heiligen Hubertus wird allemal die Jagd am Tage Aegidi eröffnet.


888) Der Pelzmann zu Schmölln.
S. Winter in d. Constit. Z. 1854. Nr. 219 nach Gräve S. 125. sq.

Wir haben schon oben (Nr. 183) eines Pagen Churfürst Johann Georgs III. von Sachsen, Karl Heinrich von Grünau’s gedacht, der dem sogenannten Pagenbette auf dem Königstein den Namen gab. Dieser Mann hatte sich nach dem Tode seines Herrn (1691) nach Schmölln bei Bischoffswerda zurückgezogen und lebte hier, nicht wie es andere Edelleute seiner Zeit zu thun pflegten und sein früheres Treiben als Page es wohl hätte erwarten lassen, der Jagd, dem Trunke und Spiele, sondern den Wissenschaften. Er beschäftigte sich eifrig mit Physik und Naturgeschichte, und brachte in seinem Schlosse ein förmliches Kabinet von ausgestopften merkwürdigen Thieren, mathematischen Instrumenten, getrockneten Pflanzen und alten Büchern zusammen. So konnte es nicht fehlen, daß, da er vorzüglich allen Umgang mit seinen Nachbarn mied, er in den Ruf eines Zauberers und Hexenmeisters gerieth. Wie er gelebt hatte, starb er; zwar wußte Niemand etwas Unrechtes von ihm, allein sein Andenken umgab fortan ein geheimnißvoller Nimbus, vorzüglich als bei der Aufnahme seiner Hinterlassenschaft durch die Obrigkeit gerade um die

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_296.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)