Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 334.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

König von Waldeck liege in einem goldenen Sarge, welcher in einem kupfernen stehe, habe eine goldene Krone auf dem Haupte und auf dem Leibe ein goldenes Kreuz liegen, welches ihm von der Herzgrube bis zu den Füßen gehe. In Bezug auf die Hebung der Schätze ging es aber nicht so schnell, denn am 31. Mai 1697 ließ der Herzog die Geister noch durch jene Maria fragen: „ob es nicht möglich sei, um Lebens und Sterbens willen und wegen der großen Geldnoth, in welcher er stecke, die Hebungszeit der Schätze abzukürzen?“ aber er erhielt zur Antwort: „sie selbst wären gern je eher je lieber erlöst, aber sie müßten auch warten bis es Zeit sei, er solle sich nur gedulden.“ Im nächsten Jahre fragte der Herzog am 18. Juli bei den Geistern an, ob er sich bei der Verheirathung seiner Tochter mit dem Herzog von Holstein einer Beihilfe von Seiten der Geister zu versehen habe, sie versprachen ihm 600,000 Thlr., ohne den Schmuck, er müsse aber warten. Indessen hat sich vorgeblich ein Goldbergwerk eröffnet, von bewunderungswürdiger Ergiebigkeit, aber von einem Berggeist gehütet, als nun der Herzog dasselbe bearbeiten lassen will und schon Kuxe vertheilt, läßt ihm am 6. December die Aebtissin sagen: „sie werde es ihm schon wissen lassen, wenn der Berggeist wolle, daß es angehen solle, vorher solle der Herzog erst mit Maria hineingehen und das Innere besehen, wo der Bau zu betreiben sei.“ Der Herzog beruhigte sich dabei auch und schrieb in sein Tagebuch: „Den 21. December Abends zwischen 9 und 11 Uhr hat der Bergrath B. das Seinige in so weit erhalten, daß er seine zwei Kasten aus dem Keller bekommen und in die Stube gesetzt hat. Dafür soll er am Neujahrs-Tage Gott herzlich danken und um ferneres Glück anflehen“, er sagt aber nicht, ob etwas in den Kästen gewesen ist.

In Bezug auf die ihm auch versprochenen im Kloster Bürgel bei Jena vorhandenen Schätze verlangt die Aebtissin, daß er deshalb den Oberst Pöllnitz von Jena kommen lasse, der mit dem Bürgler Amtmann, G. Fr. Schüßler, der Conferenz darüber zu Waldeck beiwohnen müsse, jener aber läßt

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_334.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)