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den festen Entschluß gefaßt, ihren Geistlichen zu tödten, doch er wurde mit Gott durch seinen Muth gerettet.


89) Geister zu Uhlstädt, Werfen und Obercrossen.
S. Altenb. Kirchengalerie Abth. II. S. 115.

Im J. 1669 erschien einer Wittfrau zu Uhlstädt, einem Marktflecken bei Kahla, bei Nacht der Geist ihres Mannes und verkündigte ihr unter Anderem, daß sie bald sterben müsse, sie hat aber gleichwohl noch viele Jahre gelebt.

1662 erschien der Geist eines Ertrunkenen seinem Bruder G. Geilfuß von Mitternacht an bis gegen Morgen und sprach Vieles mit ihm.

1681 den 21. Novbr. ertrank Gell’s Weib in der Saale und erschien als Gespenst 8 Tage darauf ihrem Manne, als er sich eben Abends 8 Uhr niedergelegt hatte, sprach und stöhnte wie bei ihren Lebzeiten, wo sie an Engbrüstigkeit gelitten hatte. Auf Befragen, warum sie käme, antwortete sie, sie habe auf dem Grunde der Saale einen goldenen Ring gefunden, den sie ihm geben wolle. Er weigerte sich, ihn aus ihrer Hand zu empfangen, sie solle ihn aufs Deckbett werfen, was sie auch that. Er versicherte, dies gesehen, gehört und gefühlt, allein freilich am Morgen den Ring nicht gefunden zu haben. Seine Aeltern, welche neben ihm schliefen, wachten darüber auf, hörten ihn reden, standen auf ihn zu fragen, was ihm fehle oder mit wem er rede, aber das Gespenst hörten und sahen sie nicht. Um 5 Uhr Morgens verließ es ihn.

Von Werfen, einem Filialdorfe von Uhlstädt, wird berichtet, daß der Satan vom 23. Novbr. 1702 bis zum 2. Weihnachtsfeiertag nach Johann Anders und dessen Hause mit gebranntem Lehm und mit Steinen oft von 3–4 Pf. Schwere geworfen habe und zwar meistens von Morgens 6–8 und des Abends von 8–9 Uhr, auch nach andern Leuten warf er, aber beschädigte Niemanden, wiewohl er alle Fenster

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_394.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)