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31) Blut aus Brot geflossen zeigt Krieg an.
Theatrum Europ. Th. III. fol. 719. Andere Beispiele bei Lehmann, Erzgebirg. Schauplatz. S. 851 etc.

Im Jahre 1016 zeigte ein Landmann zu Meißen an, daß, so oft er und seine Familie Brot abschnitten, Blut herausfließe. Dieß bedeutete den im nächsten Jahre geschehenen Einfall der Böhmen unter Herzog Boleslaus ins Meißner Land.

Im Jahre 1636 schnitt hier ein Schuhmacher Holz und es strömte warmes rothes Blut heraus, dieses wurde von vielen Leuten gesehen und gesammelt und auf das Rathhaus getragen und also gedeutet, daß das Meißner Land noch viel Blut werde schwitzen müssen. Also geschah es, denn 1637 folgte der Meißner Brand und die Plünderung der Stadt, welche grausig von M. Daniel Schneider, einem Meißner Stadtkinde, in seiner 1650 zu Dresden gehaltenen Friedenspredigt beschrieben worden ist.


32) Von Bischoff Krafft’s schrecklichem Ende.
Faust, Geschichtbüchlein der Stadt Meißen. S. 11.

Im Jahre 1066 ist den 18ten Junius der eben erst erwählte Bischoff Krafft, der gar sehr am Mammon hing und seine Zeit meist mit Geldzählen zubrachte, als er einstmal bei seinem Schatze ein gräßlich Geschrei hören lassen, von seinen herzugelaufenen Dienern ganz allein mit gebrochenem Halse gefunden worden, und hat man solches dem bösen Feinde zugeschrieben.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)