Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 135.jpg

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aufgewacht und den im Bette gefundenen Apfel bis auf den Kern verzehrt, das Kernhaus aber vom Bett auf die Erde geworfen, so hätte sich dasselbe in einen todten Menschenkörper verwandelt und einen greulichen Gestank von sich gegeben, worüber sich die Menschen entsetzt, krank worden, auch wohl gar gestorben. Mit der Verwandlung aber in eine Katze, Apfel oder Vogel wäre es so zugegangen. Sein gewesener Herr Gutschmann hätte drei Hände voll Mist genommen, und selbige auf einander auf einen Ort gelegt, er aber hätte dreimal darüber springen, um ein altes Spinnrad herumlaufen und die h. Dreifaltigkeit verleugnen müssen. Wenn solches geschehen, wäre er Dasjenige geworden, wozu ihn sein Herr hätte haben wollen. Wenn sie sich in einen Apfel verwandelt, wäre er eigentlich nur der Kern gewesen und sein Herr hätte ihn mit Aepfelschale überzogen. Er bekannte noch mehr von solchen Veränderungen, unter andern hätte sein Herr unweit Frauenstein in einem Dorfe, dessen Namen er nicht wußte, die Gestalt eines Esels angenommen, er hingegen hätte sich in einen Vogel verwandelt, der in des Esels Ohr gesessen. Da sie nun an demselben Orte des Nachts vor des Verwalters Haus gegangen, hätte er sich aus dem Eselsohr in desselben Mannes Stube verfügt und unterschiedliche Sachen, nebst einer Summe Geldes entwendet, welches er alles zu dem Esel gebracht, der nur auf drei Beinen gegangen und das vierte nach sich geschleppt hätte. Außerdem hätte er gar oft in Gestalt eines Apfels ungetaufte Kinder seinem Herrn zugeführt, die er an gewissen Orten weggenommen, dagegen er andere Kinder von demselben empfangen, die er von jener Stelle wieder an den vorigen Ort tragen müssen. Er hat noch viele andere seltsame Wirkungen entdeckt, welche alle anzuführen billig Bedenken getragen wird. Da er nun nach solcher Aussage ernstlich befragt wurde, ob er sonst noch ein Zeichen vom Satan empfangen, da er sich mit ihm verbunden, und woher er die Wunde über den Arm bekommen? so gab er darauf zur Antwort, er wäre gleich nach geschlossenem Bündniß auf dem Wolpersberge unweit

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_135.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)