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daher haben, daß ein ehemaliger katholischer Pfarrer zu Lichtenhayn sich hierher vor seinen hussitisch gewordenen Pfarrkindern geflüchtet und in das sogenannte Pfaffenloch versteckt hatte, aber von ihnen entdeckt und in den Abgrund herab gestürzt worden sein soll. Von der Grobheit dieser Menschen existirt noch jetzt in der Umgegend das Sprichwort: Wollen wir, so wollen wir, wie die Lichtenhayner Bauern. An einer andern von einer schmalen, aber tiefen Schlucht getrennten Felspartie öffnet sich südlich das Schneiderloch, eine 4 Ellen breite und 2½ Ellen hohe Höhle, zu der man erst, nachdem man eine andere einem Rauchfang ähnliche niedrige durchkrochen, auf einer Leiter gelangt. An einer Wand derselben erblickt man eine große angemalte Scheere mit der Unterschrift: Schneiderloch; und es erzählt die Sage, daß einst ein Schneider seine Nadel und Scheere mit Schwert und Spieß vertauscht und unter die Räuber gegangen sei, es auch bis zum Hauptmann gebracht habe, aber schließlich hier gefangen und dann hingerichtet worden sei.


202) Das Sensenduell im tiefen Grunde bei Hohnstein.
Poetisch beh. v. Nikolai, a. a. O. S. 15. sq.

In der Nähe der schönen Wasserfälle, welche das Weizdorfer Wasser und der Grundbach im tiefen Grunde bei Hohnstein bilden, erblickt man eine in den Felsen gehauene Sense und ein Kreuz mit der Jahrzahl 1699. Letzteres bezeichnet den Ort, wo in einem zwischen zwei Bauerburschen aus Weizdorf in diesem Jahre eines schönen Mädchens aus ihrem Dorfe halber, welches mit beiden schön gethan und gleichwohl keinem den Vorzug gegeben hatte, zur Erntezeit mit Sensen abgehaltenen Zweikampfe der eine gefallen war.


203) Der Ursprung der Stadt Schandau.
Hofmann S. 313 sq.

Bei einer zwischen dem Böhmenkönig Ottokar und Ritter Witigo von Duba aus dem Geschlechte derer Birken von

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_180.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)