Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 209.jpg

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Gebet verrichtet. Freitags hat er denselben grauen Mann wieder in der Zechenstube gesehen und früh den 11. Sept. ist er wieder vor seinem Bette erschienen und gesagt, er solle noch wohin gehen, es solle eine Hochzeit sein, da wären schon drei Tafeln gesetzt; als aber seine Frau gekommen und ihn gerufen, sei er wieder verschwunden. Als den 9. August 1712 ein lediger Bergmann, Andreas Behr, in ein Gesenke fiel und darin umkam, hat Ersterer diesen Todesfall von einem Geiste mit den Worten: „Du, er ist schon todt“, während er auf der Bank lag, angezeigt bekommen.


234) Das goldne Lamm.
Brandner, Lauenstein. Lauenst. 1845. 8. S. 323 sq.

Im Dorfe Fürstenwalde lebte vor langer Zeit ein Häusler, Namens Bär (ob der vorige?), bei dem seit vielen Jahren jährlich ein Fremder, angeblich ein Italiener, einkehrte, sich mehrere Wochen aufhielt und in dem Flußbette der Müglitz in der Gegend vom Kratzhammer abwärts bis an das sogenannte Löwenbrückchen Goldkörner und im Schlottwitzgrunde edle Steine suchte. Seine Bemühungen wurden jedesmal von reichem Erfolge gelohnt, er bezahlte stets seinen Wirth reichlich, doch endlich sagte er einmal bei seiner Abreise, er werde nun nicht wieder hierher kommen, wohl möge ihn aber Bär in seiner Heimath besuchen, wozu sich schon Gelegenheit finden werde. Nach länger als Jahresfrist erhielt nun Bär von seinem frühern Gaste die Nachricht, er solle nach Teplitz kommen und sich daselbst auf der Post melden, für sein Fortkommen und Beköstigung sei gesorgt. Bär macht sich auf den Weg, findet Alles wie angegeben und gelangt endlich in den Wohnort seines Freundes. Da er jedoch der Sprache nicht kundig ist, hat er große Mühe, die Gasse und das Haus zu finden, wo sein Gastfreund wohnen sollte, trotzdem daß ihm die Nummer desselben angegeben war. Endlich nach langem Suchen findet er dieselbe, aber das Haus scheint ihm weit größer und prächtiger, als er sich gedacht hatte, er tritt

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)