Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 210.jpg

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jedoch ein, um sich zu erkundigen, weil er aber in seiner schlechten gewöhnlichen Kleidung war, so ward er von einem ihm entgegenkommenden Bedienten, der ihn für einen Bettler hielt, aus dem Hause hinausgewiesen. Wie er nun nicht weiß, was er anfangen soll, hört er auf einmal aus dem genannten Hause eine bekannte Stimme rufen: „Vater Bär bist Du’s?“ und gleich darauf erscheint zu seiner großen Freude sein alter Freund. Dieser nimmt ihn sehr gut auf, allein Bär kann sich lange Zeit mitten unter der Pracht und Herrlichkeit, die ihn umgiebt, gar nicht zurecht finden, endlich führt ihn jener, als er sich zum Abschied anschickt, in ein Cabinet, welches seine Schätze enthielt, und bittet ihn, unter mehreren dort aufgestellten, aus dem reinsten Golde gegossenen Figuren, sich eine zum Andenken mitzunehmen, da sie aus den Goldkörnern seien, die er in seiner Heimath gesammelt habe. Bär wählt nach langem Zureden ein goldnes Lamm und langt damit, so wie mit einer kleinen Summe Geldes, welche ihm sein Freund noch aufgedrungen, glücklich wieder in seiner Heimath an. Die Kunde von diesem goldnen Lamme gelangt bald zu dem damaligen Herrn von Lauenstein und durch diesen wieder an den Churfürsten, der Bär’n durch Zusagung einer kleinen jährlichen Leibrente dahin hat vermögen lassen, ihm dieses ebenso kostbare als kunstreich gearbeitete Stück abzutreten, worauf es dann in die churfürstliche Kunstkammer gekommen ist, allein hier scheint es verloren gegangen zu seyn.


235) Der große Bergsturz zu Altenberg.
Meißner S. 430 sq. Misander, Cornu Copiae Th. III. p. 12. Poet. beh. von Segnitz Bd. II. S. 268 sq.

Nachdem schon im Jahre 1619 den 10. März und 1. December zwei große Brüche im Altenberger Bergwerke geschehen waren, hat sich den 24. Januar des folgenden Jahres der dritte und größte zugetragen, so daß nicht bloß die schon vorher gewesene Bünge tiefer einging, sondern auch vier Zechen nebst einem Schachte und dem Hause des Bergschmieds Dietze

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)