Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 236.jpg

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 Ao Dni 1451 Jahr
Als die Stiftbrief sagen für wahr
Ist dies löblich Haus gefangen an,
Gebaut durch ein christlichen Mann,
Sigismund Wann ist er genannt,
Seinem Vaterlande wohl bekannt.
Eine Wahlin gehabt zum Weib,
Ohne Leibeserben verschied beyder Leib.
Von Gott mit dieser Kunst begnad,
Wie man von alter Urkund hat,
Das Gold von Zinn zu scherren
Dadurch sich ihre Güther thäten mehren etc.

Speciell für das Weiseritzthal hat aber jenes vorhin erwähnte Schieferbüchlein des Wahlen Begge darum Interesse, weil es höchst interessante Conjecturen über den Metallreichthum dieser Gegend liefert. Diese Stelle lautet aber (a. a. O. S. 68 sq. u. a. b. Horn, Sächs. Handbibliothek Bd. II. p. 249–252) also:

„Wenn man von Dreßden gehet gegen Mittag an der hindersten Mühle im Plauischen Grunde, ehe man zum Schweizerbette kommt, liegt ein Goldgang, der gegen Morgen streichet und siehet man denselben bei Tage ausstreichen an den hohen Felsen, der ist so reich, daß auch der halbe Theil Gold und Silber ist, es ist aber nicht wohl dazu zu kommen.

Weiter beym Schweizerbette ist ein großer Steinfels, daran sind unterschiedene Zeichen gehauen, von denselben gehe zweyhundert Schritte, da wirst Du einen sehr mächtigen Gang antreffen, der soviel Gold, Silber und Kupfer hält, daß es nicht zu beschreiben. Der Gang kommt aus halbern Abend und Mittag und streichet oben bey Tage aus. Der Berg sieht oben ganz röthlich aus, und ist sehr hoch.

Ferner diesem Berg über das Wasser, die Weißeritz genannt, liegt ein Gründgen nahe bey einem Dorfe, so Coschitz heißt, unten am Gründgen ist ein Goldgang, der aber mehr Silber als Gold hält, jedoch ist viel gediegen Gold und Körner, dem Hanfe und Wicken gleich, welche ganz graulich aussehen und inwendig voller Gold sind, dabei befindlich.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)