Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 237.jpg

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„Weiter hinauf am Gründlein ist ein Stollen, darinnen viel Silber und Kupfer ist, und ist sehr milde und schmeidig. Im Bächlein, das in die Weißeritz läuft, findet man gediegene Goldkörner sehr schwarzbraun.

Vom Schweizerbette, eine kleine Viertel Meile ohngefähr, kommt man an einen steinigten Weg durch Erlen und Haselsträucher auf einem lustigen ebenen Fleck, und oben auf dem Berge stehet ein Haus, vor selbigem nahe dabei kommt ein mächtiger Kupfergang, darbey Rothgülden-Erz ist, und ist zum Wahrzeichen unten am Berge ein Graben, darinnen die Erde ganz kupfern sieht. Ingleichen halten die Steine auf der Erde hierum viel Gold und Kupfer.

Fernerhin kommt man zu einem kiefernen Busche, unten am Fußsteige liegen viel Steine auf einander, von der Steinrücke fünfzig Schritte ist ein großer Stein, da dann zwey Kreuze gegen Mitternacht, und wo das längste Kreuz, der Strich gegen Mitternacht hinweiset, da scharre ein wenig Erde auf, so findest du Rothgülden-Erz und Kupferglas-Erz, eine halbe Elle hoch, und eine Viertelelle breit, von da ist viel weggetragen worden. Der Berg ist so reich, daß es nicht zu beschreiben.

Gehe am Gebürge an den Felsen hin, durch die Wiesen, so kommst du zu einem Wege, der aufs näheste Dorf gehet, gehe den Weg etwa hundert Schritte im Gesträuche am Berge hinauf nach, so findest du eine rothe Höhle, darinnen ist ein Schatz eines Königsreichs werth an Roth- und Weißgüldenerz, und viele Edelgesteine.

Bey Sambsdorf im hohlen Wege streicht ein mächtiger Silbergang zu Tage aus.

Der Windberg über der Weißeritz nahe bei Botschappel ist so reich an Gold und Silber, daß es nicht zu beschreiben. Es kommt ein Flüßlein vom Berge gegen halb Mitternacht und Morgen, darinnen findet man viel Goldkörner, und gehet ihnen nichts ab denn die Oberhaut.

Im Tharandischen Walde liegen Erz- und Kupfergänge so reich an Gold und Silber, daß es nicht zu beschreiben.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_237.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)