Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 247.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

reich und übermüthig geworden, daß sie ihre Pferde mit silbernen Hufeisen beschlagen ließen. 1557 am 25. August wollten sie es gar Herzog Albert zu Sachsen, der am 23. April des Jahres 1477 zu Georgenfundgrube bei Schneeberg mit seinen Räthen an einem silbernen Tische gespeist und dabei gesagt hatte: „unser Kaiser Friedrich ist wohl gewaltig und reich, gleichwohl weiß ich, daß er jetzt keinen so stattlichen Tisch hat“,[1] nachthun, allein so fürstlich ihr Eingang gewesen, desto trauriger war das Ende, ein schweres Gewitter brachte so plötzlich einen heftigen Regenguß, daß die Grube ersoff und in ihr 50 Personen verunglückten.


266) Die 7 Martersäulen zu Höckendorf.

Moller, Freiberg. Annales II. S. 62. B. C. Tharand S. 53 Anm. Sachsengrün 1861. S. 21. Poetisch beh. b. Ziehnert Bd. II. S. 29. sq.

Im Jahre 1360 ist Conrad Theler, ein Freibergischer Patrizier, der Ermordung seines Schloßcaplans halber, nach Rom und dann nach Jerusalem gezogen und hat im folgenden Jahre zu Höckendorf, welches sein eigen gewesen, von der Kirche an bis auf den Gottesacker in das Feld nach dem Maße, so er zuvor vom Richthause Pilati zu Jerusalem bis auf den Berg Golgatha genommen und 1538 Ellen soll betroffen haben, zum Gedächtniß und Erinnerung des Ganges des Herrn Christi zu seiner Kreutzigung, sieben steinerne Martersäulen aufrichten und an jede eine Bitte des Vaterunsers zeichnen lassen. Die Säulen sind an besagtem Orte noch zu sehen, und in der Sakristei der Kirche zu Höckendorf befindet sich auch das Bild des Ritters in knieender Stellung († 1361) in Stein gehauen noch jetzt. Von jenen 7 Capellen oder Säulen stehen jedoch dermalen nur noch zwei, die fünf andern sind umgestürzt.


  1. Nach Müller’s Annalen S. 40 gab dieser Tisch beim Einschmelzen 400 Ctnr. oder 80,000 Mark Silbers, also 800,000 Stück Speciesthaler. S. a. Curiosa Sax. 1733. S. 83. Textor, Histor. Bildersaal d. sächs. Gesch. I. S. 167. sq.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_247.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)