Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 333.jpg

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Hofjunker, ein Herr von Schönberg, die Leiter herausziehen, und hoffte nun, der Prinz werde sich auf’s Bitten legen, um herauszukommen. Dieser aber besann sich kurz, schlug mit der Faust an die Wand des Riesentopfes und spatzierte so wie zu einer Thüre heraus. Um aber die Peniger Töpfer für den Verlust ihres Kunstwerkes zu entschädigen, erbat er sich von seinem Vater Abgabefreiheit für sie. Uebrigens formten Letztere nachher bald wieder einen anderen ähnlichen Riesentopf auf dem davon so genannten Topfanger und errichteten ein Häuschen darüber, wo er lange noch zu sehen war.


384) Die Sage von dem Liebchenstein bei Penig.
S. Krieg’s Geschichte der Stadt Penig. Penig 1838. 8. S. 3 sq.

Vor alten Zeiten hausten Raubritter auf dem bei Penig gelegenen Zinnberg[1] und Drachfels[2] (Drachenfels) und machten die dasige Gegend sehr unsicher.

Zinnberg soll anfangs Umizi geheißen haben, schon im 6. Jahrhundert entstanden und der Sitz eines Wendenfürsten gewesen sein. Im 13. Jahrhundert gehörte dieses Zinnberg (Zinneburgk) einer Linie der Burggrafen zu Altenburg zu. Beide Schlösser, Zinnberg und Drachenfels, sollen schon im 14. Jahrhundert von den Burggrafen von Leisnig und dem Ritter Heimburg von Waldenburg zerstört worden sein. Nach anderen Angaben, z. B. nach Schumann’s sächs. Zeitungs-Lexicon,


  1. Zinnberg liegt am rechten Mulden-Ufer eine halbe Stunde oberhalb Penig, Thierbach gegenüber. Die Burg war, nach den noch vorhandenen Ruinen zu urtheilen, nicht sehr bedeutend.
    Sie war in den ältesten Zeiten im Besitz der Burggrafen von Altenburg, dann im 15. Jahrhundert der Herren von Kauffungen, zuletzt der Burggrafen von Leisnig, gegenwärtig gehört sie zur Herrschaft Penig.
  2. Die Burg Drachfels liegt am rechten Mulden-Ufer, eine halbe Stunde unterhalb Penig. Von derselben sind nur noch die Wälle und wenige Ruinen vorhanden. Gegenwärtig ist das ganze Terrain der ehemaligen Burg, die ebenfalls nicht bedeutend gewesen sein kann, mit dichtem Holze bewachsen.
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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_333.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)