Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 339.jpg

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Das Wahrzeichen ist jedoch noch heutigen Tages zu sehen, indem die Augen mit der Degenspitze ziemlich zerkratzt sind.


391) Der Tod bei Wurzen.
Schöttgen, S. 679.

Im Monat Februar des Jahres 1707 hat ein schwedischer Soldat, Andreas Stahl, seines Fähnrichs Pferde ein wenig bei dem Gerichte herumgeritten, damit sie nicht stätig werden sollten. Als er nun wieder nach der Stadt zu reitet, kommt ein langer Mann zu ihm, welcher gar kauderwelsch aussah und eine große Sense in der Hand hatte. Der Soldat fragte ihn, wo er hin wolle? Er antwortet: nach Wurzen. Der Soldat fragt weiter, was er da thun wolle? Hierauf giebt dieser zur Antwort, er wäre der Tod und hätte gleich jetzund vor 100 Jahren in Wurzen ziemlich reine Arbeit gemacht, dieses Jahr werde er es ebenso machen, der Soldat solle es nur den Leuten hinterbringen, damit sie sich zum Tode bereiten möchten. Mit diesen Reden kommen sie an die äußern Scheunen, wo dann der Soldat in die Stadt reitet, der Tod aber von ihm Abschied nimmt. Als dieses der Soldat seinem Wirthe, Meister Jacob Plützen, einem Hutmacher, erzählt, hat es dieser den 3. März auf dem Rathhause gemeldet. Der Soldat hat, was er gesehen, bei seinem Major gleichfalls ausgesagt und ist erbötig gewesen, es mit einem Eide zu bekräftigen. Indeß ist das Jahr 1707 vergangen und der Tod mit seiner Sense nicht nach Wurzen gekommen.


392) Der Heuschreckenkönig zu Wurzen.
Vulpius, Merseb. Chronik c. 19. S. 199. 200. Vogel, Leipziger Ann. S. 151.

Im Jahre 1542 im Herbste sind viele Heuschrecken aus Litthauen, Reußen und Polen nach Meißen gekommen, welche wie große Mühlräder in der Luft flogen und den Sonnenschein

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_339.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)