Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 395.jpg

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gehorsam, in dem Laboratorio eingeschlossen, obwohl er gern fortgegangen wäre, und wartete der Dinge, die da kommen sollten, freilich nicht ohne eine gewisse Angst zu empfinden. Es währte auch nicht lange, so sah er durch die verschlossene Thüre eine große Katze zu sich kommen, welche so seltsame Sprünge vor ihm hermachte, dergleichen wohl kein sechzigjähriger Tanzmeister jemals herausbringen würde. Diese verfügte sich nach langem Herumschwärmen in die lutirte Phiole hinein, ohne dieselbe zu öffnen, worüber sich Hans höchlich verwunderte, daß dieses Thier sich von freien Stücken in einen Narrenkasten einschloß, bald darauf verlor dieselbe ihre vorige Katzengestalt und verwandelte sich in einen kleinen Wurm, welcher sich in diesem Feuernest versteckte. Da aber endlich der Künstler wieder nach Hause kam und ihm Hans erzählte, was sich unterdessen zugetragen hatte, rief er ganz freudig aus: „nun habe ich den Schelm gefangen, nach dem ich lange Zeit getrachtet habe!“


455) Der Nix bei Lindenau.
S. Monatl. Unterr. a. d. R. d. G. Bd. I. S. 528.

Zwischen Leipzig und Lindenau liegt eine Mühle, da hat der Nixmann einen Müller zu Anfange des vorigen Jahrhunderts in’s Wasser gezogen und ersäuft. Viele Leute haben denselben dort auch am hellen Mittag mit zerlumpten Kleidern um die Mittagsstunde neben dem Wasser sitzen und sich lausen sehen. Es lebten damals auch noch die Enkel einer Hebamme, welche einst des Nachts zu einer solchen Nixfrau gerufen ward und ihr zu einer glücklichen Geburt verhalf, sie traf unter dem Wasser eine vollständig eingerichtete Wirthschaft an, erhielt eine gute Belohnung und ward ohne naß zu werden, durch das Wasser zurückgebracht.


456) Das dreibeinige Thier zu Leipzig.
S. ebend, S. 658.

Wenn man zwischen 11–12 Uhr sonst des Nachts an

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_395.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)