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Zeche baute), hat er ihn anfahren heißen, und, weil er es nicht thun wollen, dergestalt getäuscht, daß er darüber des Todes war und am 30sten begraben ward.

Oft hat auch der furchtbare Bergmönch Manchen durch die Beine fahren lassen, Manchen ausfahren heißen, Manchen gedrückt, daß er darüber hat bezahlen müssen, oder, wo er sonst mit einem Irrlicht als einem vermeinten Grubenlichte und in anderer als Mönchsgestalt sich in und außerhalb der Grube sehen lassen, ist eine Beschädigung der Bergleute oder ein anderer Unfall darnach angerichtet worden. So hat in einer Wohnung zu Aue im Jahre 1614 beim Schnorrischen Hammerwerk ein Geist sich hören und in Gestalt eines Bergmanns sich sehen lassen und ist an einer gewissen Stelle unweit der Mulde herumgehüpft, und da man an dieser Stelle mit der Ruthe eingeschlagen, hat sie auf Silber geschlagen.


478) Wie das Schneeberger Silberbergwerk entdeckt ward.
Meltzer, Schneeberger Chronik. S. 32 sq. Poet. beh. v. Ziehnert. Bd. III. S. 59 sq.

Zu dem Rittergut Neustädtel bei Schneeberg gehörte ein ungeheurer Wald, in dem außer wilden Thieren sich kein lebendes Wesen aufhielt, ausgenommen in einer von Schlema aus betriebenen Eisenzeche. Dorthin verirrte sich um 1740 ein böhmischer Hausirer, Sebastian Romner aus Crems, und ließ sich vom dasigen Steiger auf den rechten Weg zurückführen, der ihm klagte, daß jetzt sein Gestein zu sehr an Eisengehalt abnehme, Romner aber in der Meinung, das Erz könne wohl etwas anderes Gutes enthalten, nahm einige Stücke mit nach Jörkau und Nürnberg, wo die Probirer es für das reichste Silbererz erklärten. Romner kehrte nun nach Sachsen zurück, um diese Entdeckung möglichst auszubeuten, wird aber in Zwickau wegen Trunkenheit festgenommen und läßt vor dem Hauptmann Mülich von Carlowitz die Worte fallen, er wisse in der Nähe einen Schatz, der einen wohl zum Herrschaftsbesitzer machen könne. Als dies der Hauptmann hört,

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 414. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_414.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)