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497) Der Goldbrunnen auf dem Fichtelberge bei Wiesenthal.
Flader a. a. O. S. 75.

Abraham Munsch, ein alter frommer Huthmann in Wiesenthal, traf einst oben auf dem Fichtelberge einen überaus schönen Brunnen, dessen Grund und Boden wie lauter Goldflammen leuchtete, und da er sich niedergesetzt hatte, und diesen schönen Goldquell betrachtete, sah er auf der einen Seite desselben ein schönes buntes Vöglein, auf der andern aber einen Mönch mit einem offenen Buche sitzen. Darüber erschrocken lief der Huthmann davon und hat seit der Zeit den Brunnen nie wieder gefunden.


498) Ein Gespenst verfolgt einen Mann bis in sein Haus.
Flader a. a. O. S. 97.

Im Jahre 1655 ging ein Fleischhauer aus Wiesenthal sehr früh bei Mondenschein nach dem benachbarten Elterlein. Als er aber eine halbe Meile zurückgelegt und auf einen freien Platz kam, trat ihm ein grausames Gespenst mit feuriger Zunge und Augen entgegen in Gestalt eines verrufen gewesenen Gebirgers, der Manchem auf dem Böhmischen Walde das Lebenslicht ausgeblasen, und verlegte ihm den Weg mit seiner Kette um den Leib, daran eitel Todtenköpfe hingen. Der Fleischhauer erschrickt, betet und kehrt eilends nach Haus zurück. Da ihn denn das Ungethüm bis in seine Stube begleitet, sich auch daselbst vor ihn gestellt und ihn angesehen hat, bis die Wirthin aufstand und ein Licht anzündete, da es denn wieder verschwunden ist.


499) Das wüthende Heer bei Wiesenthal und im Erzgebirge.
Mündlich. S. a. b. Flader a. a. O. S. 98. Lehmann. Obererzg. Schauplatz S. 77.

Im ganzen Erzgebirge, besonders in dem höhern Theile desselben läßt sich das wüthende Heer sehen und hören. Man

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 428. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_428.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)