Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 472.jpg

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hatten, in der Nacht wieder ein und das zugehauene Bauholz und die herbeigeschafften Stämme schleppte er weit bis an das andere Ende des Dorfes, so daß am andern Morgen die Zimmerleute, statt in ihrer Arbeit fortfahren zu können, weiter nichts zu thun hatten, als das Gerüst wieder an seinen frühern Platz zurückzubringen. Da ging einst ein frommer Priester in demselben Augenblicke vorüber, wo sie eben beschäftigt waren, den vom Teufel angerichteten Unfug wieder gut zu machen, der segnete das sämmtliche Holz und Baumaterial und nun mußte der Teufel dasselbe in Ruhe lassen, so daß der Bau bald vollendet war.


529) Der reiche Fund oder die Kutte bei Elterlein.
Ziehnert Bd. III. S. 205. Poetisch beh. b. Segnitz Bd. I. S. 107 sq.

Die Stadt Elterlein, welche vor ihrer Zerstörung durch die Hussiten im Jahre 1429 Quedlinburg am Walde geheißen haben soll, empfing ihren jetzigen Namen angeblich von einer Kapelle am Ausgang des sächsisch-böhmischen großen Waldes, in welcher täglich ein Pater aus dem Eisterzienser-Kloster zu Grünhain eine Dankmesse für die Reisenden wegen glücklicher Zurücklegung des gefährlichen Weges durch den Wald am dortigen Altärlein lesen mußte, indem man nach und nach aus dem Worte „Altärlein“ Elterlein machte. Einst empfand ein Grünhainer Pater auf dem Wege zur Kapelle, wo er seines Amtes warten wollte, große Hitze, und setzte sich im Walde nieder, um zu verkühlen und auszuruhen, aber im Niedersetzen berührte ihn etwas von hinten so unsanft, daß er vor Schmerz laut aufschrie. Er untersuchte den Boden und fand – einen starken Zacken gewachsenen Silbers, der drei Zoll lang aus der Erde hervorstand. Um die Stelle sicher zu bezeichnen, zog er seine Kutte aus und legte sie darüber, dann eilte er im vollen Lauf nach Grünhain zurück und erzählte seinen freudigen Fund dem Abte. Bald darauf ward an der mit der Kutte bezeichneten Stelle ein regelmäßiges

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 472. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_472.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)