Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 533.jpg

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Furcht und laß Dir Niemand zustehen, und lege Dich nieder auf die Erden und wend dich, hörest auch Wässerchen rauschen, so nimm ein gut Messer und stich das Wasser ab, das Messer muß lang sein, und stich ein Loch ins Wasser und lasse es ab, das glaub mir für wahr, Du findest an denselben Ort ʘ (Gold), das ist klein wie die Wickenkörner, derer findest Du soviel als Du mit den Händen kannst raffen, und findest auch Röhrlein, das ist gediegen gut Gold, das ist auf meinen Glauben wahr, bitte nur Gott um seinen Segen. Es möchte wohl einer sagen, es ist vor langer Zeit geschehen, man hätte diese Zeit über wohl Berg und Gold hinweggetragen, das gebe ich zu, aber unter 100 und noch mehr ist solches keinem offenbart gewesen, und je größer der Verbienndt Bach, desto mehr Gold er mit sich führet, und mein Großvater, der zu Florenz gewohnet, hat mir dieses geoffenbaret, und bin mit ihm dieses Orths gewesen und solches mit meinen leiblichen Augen gesehen, und mein Großvater und ich haben solche lederne Säcke voll nach Florentz und Venedig gebracht und mit Nächten Hirschberge und Tholenstein viel gewaschen und ist ein solches Guth allda, daß sich zwei gewaltige Fürsten oder Adelige wohl davon erhalten könnten.

Zum allerersten findest Du schwarze Körner, die haben gut Arabisch Gold (in Kobizwald, ½ Meile von Plauen). Man findet wohl einen Betrug darinnen, denn sie sind nicht alle gut, der Bach, darinnen man sie findet, wird genannt der Arnßbach, liegt eine Meile von Soda, zwischen den Porstenstein und Rannerswalda, dieser Bach ist bewährt durch zwei Wahlen, daselbst frage, auf welche Hand Du Dich halten sollst nach Rannerswalda, auf die rechte oder linke, so wirst Du kommen auf eine Kirche, durch den nächsten Hof unter der Kirche folge nach dem Rasenwege, der trägt Dich zu einem Fluß und der trägt Dich wieder zu einem andern, von dem kömmst Du nach dem Pfortenstein, da findest Du ein Wasser, das heißt die Flöhe, das ist ein großes Wasser, dem Wasser folge nach auf eine Meile Wegs aufwärts, so

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 533. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_533.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)