Seite:Grimm Linas Maerchenbuch II 023.jpg

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worden sind, und dahin und dorthinlaufen. So decke sie auf, damit wir sehen, wie wir jeden nennen wollen.“ Und die Amme zog den Schleier weg, der über ihre Bettlein gespannt war. Da sprach Armina: „Sie sollen beide ihren Namen vom Wasser haben; darum, daß ich sie am Wasser funden habe. Und diesen mit den blauen Augen und den blonden Löckchen laß uns nennen Brunnenhold, darum, daß er freundlicher und holder ist, als der andere; den mit den dunkeln Augen und den braunen Löckchen laß uns nennen Brunnenstark, darum, daß er stärker ist, als Brunnenhold.“ Und sie nannten sie fortan Brunnenhold und Brunnenstark, einen jeden wie ihm Armina den Namen gegeben hatte.

Aber die beiden Knäblein wuchsen heran zu fröhlicher Jugend, und koseten manch ein Stündlein mit ihrer Mutter Armina, und Armina wachte über ihre Kindlein mit mütterlicher Treue und Liebe. Und als sie größer wurden, zogen sie mit ihrer Mutter und der Amme ihrer Mutter wieder umher und blieben da, und blieben dort, bald länger, bald kürzer, je nach ihrem Gefallen.

So verging die Zeit mit Schnelle, und Brunnenhold und Brunnenstark wurden zwölf Jahre alt. Da berieth sich eines Tages Armina mit ihrer Amme, und sprach zu ihr: „Meine Knaben sind jetzt schon über zwölf Jahre,

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_023.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)