Seite:Grimm Linas Maerchenbuch II 078.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sprachen mitunter auch von ihrer Mutter, wie sie seitdem gar nichts mehr vor ihr vernommen, seit sie bei dem alten Waidmann, ihrem Lehrherrn, gewesen.

Als aber jetzt das Feuer erloschen, und das Haupt der Alten ganz zu Asche verglommen war, stellte sich Brunnenhold mit dem Antlitz gegen Morgen, und fassete eine Hand voll Asche, und warf dieselbe über sein Haupt weg gegen Abend. Darauf fassete er noch eine Hand voll, und that mit ihr, wie mit der ersten. Und so auch mit der dritten Hand voll Asche.

Doch er hatte kaum die dritte Hand voll geworfen, so that es drei gewaltige Donnerschläge, und der Boden erbebte, als hätte sich die Erde hinter ihm gespalten. Und als er und Brunnenhold umschauten, siehe! so war der Wald gegen Abend hin verschwunden, und es stand dort ein prachtvolles Schloß, daran alle Fenster von den Lichtern innen erleuchtet waren. Und als sie umher sahen, standen sie im Garten des prächtigen Schlosses, und sahen zunächst am Schlosse, als sie näher hinzutraten, einen schönen spiegelglatten See, darauf zahme Schwäne hin und her schwammen. Aber aus den mittelsten Fenstern des Schlosses tönte ein festlicher Reigen herunter.

Da beschlossen Brunnenstark und Brunnenhold hinauf zu gehn, und Theil zu nehmen an dem Feste bis an den Morgen.

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_078.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)