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Karl Ferdinand Daniel Grohmann: Wohlthat für Wohlthat, ein Schauspiel in zween Aufzügen

lache. Unsre Temperamente sind einander ja gradezu entgegengesezt.

Jakob. Desto besser! zween Menschen von einerley Temperament taugen ohnehin selten oder nie zusammen; einer ist des andern Echo; Dieser poltert und lärmt; jener poltert und lärmt auch; dieser giebt nach, jener giebt auch nach; dieser macht einen dummen Streich, jener macht auch einen; dieser tadelt jenen, jener tadelt diesen; und keiner von beyden kömmt jemals in Versuchung, den Tadel des andern für gegründet zu halten, weil er sieht, daß jener in der nächsten Viertelstunde einen ähnlichen, wo nicht gar denselben dummen Streich macht, weswegen er in der vorhergehenden Viertelstunde von jenem getadelt wurde; so wiederholt sich täglich einer im andern; aus dieser Einförmigkeit entsteht Langeweile; aus dieser Langeweile entsteht Verdruß, und kurz!

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Karl Ferdinand Daniel Grohmann: Wohlthat für Wohlthat, ein Schauspiel in zween Aufzügen. J. C. D. Müller, Riga 1790, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grohmann_-_Wohlthat_f%C3%BCr_Wohlthat.pdf/26&oldid=- (Version vom 29.12.2023)