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Willner. Was hör ich! Sie wissen mirs also keinesweges Dank, daß ich sie den schon ausgestrekten kalten Armen des Todes entriß?

Reisender. Nein! ich hasse das Leben; einmal schon war ich des lästigen Geschenks quitt; durch sie erhalt’ ich es wieder, um es zum zweytenmal zu verlieren – Verdient das Dank? – verzeihen sie! Dank hab ich nur für meinen Mörder.

Willner. Großer Gott!

Reisender. Ob ich nun heut oder erst nach hundert Jahren modre, ob man mich nun heut oder nach hundert Jahren vergißt – ist das nicht immer einerley? – Einmal werd ich doch modern, einmal doch vergessen werden.

Willner. Das Leben hat also durchaus nichts Anziehendes für sie?

Reisender. Nichts.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Ferdinand Daniel Grohmann: Wohlthat für Wohlthat, ein Schauspiel in zween Aufzügen. J. C. D. Müller, Riga 1790, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grohmann_-_Wohlthat_f%C3%BCr_Wohlthat.pdf/35&oldid=- (Version vom 29.12.2023)