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Der Rasgrom des Gebäudes der deutschen Botschaft

Den ersten Anlaß zum spontanen Ausbruch des schon leise glimmenden Deutschenhasses gaben die Berichte über die Rückkehr der Kaiserin-Mutter und des Großfürsten Konstantin Konstantinowitsch aus Deutschland. Es wurde erzählt, daß man die Herrschaften nicht mit der ihnen gebührenden Rücksicht behandelt hätte: der kranke Großfürst hätte sogar eine Strecke bis Wirballen zu Fuß gehen und seinen Koffer selbst tragen müssen; er hätte sich an einem Grabenrande erholen müssen und zu allem dem wäre noch irgend ein Leutnant gegen ihn oder gegen die Großfürstin ungezogen gewesen.

Der Bericht über die Erlebnisse des großfürstlichen Paares, der augenscheinlich von den Herrschaften vor der Drucklegung geprüft und gebilligt worden war, wurde von der patriotischen Presse vom Schlage der „Nowoje Wremja“, der Herren Ssuworin und der „Birshewija Wedomosti“ des Herrn Propper benutzt, um Stimmung gegen alles, was deutsch heißt, zu machen.

Diese Blätter stießen einen Schrei der Entrüstung aus, der im Volke lebhaften Widerhall fand. Das kaisertreue Volk von Rußland fühlte sich durch die Unbequemlichkeiten, die den hohen Herrschaften in Deutschland bereitet worden waren, tief verletzt. Die kaisertreuen Herzen pochten empört und man schrie: Rache! Man posaunte, daß man die den Mitgliedern des geliebten Herrscherhauses zugefügten Kränkungen nicht ruhig hinnehmen dürfe, sondern daß man verpflichtet

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Oskar Grosberg: Russische Schattenbilder aus Krieg und Revolution. C. F. Amelang, Leipzig 1918, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GrosbergRussischeSchattenbilder.pdf/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)